Hajime Mizutani zeigt in seiner Ausstellung Behavior as Nature zwei Rauminstallationen, die das Publikum zum genauen Betrachten und einer bewussteren Erfahrung von Zeit und Raum einladen.
Die wandgroße Installation Nostalgia (2019) in der Eingangshalle des Künstlerhauses besteht aus zerknittertem und mit Holzkohle bemaltem Papier.
Damit greift Mizutani eine bereits vor einigen Jahren begonnene Serie ähnlicher in situ Arbeiten auf. Die Struktur des Papiers und der Kohlestrich lassen die Installation im wechselnden Tageslicht immer wieder andersartig als Meer, Berglandschaft oder Weltall erscheinen.
Between Visible and Invisible (2019) scheint auf den ersten Blick aus einem unbearbeiteten gerahmten Blatt Papier zu bestehen. Erst der Weg durch den Raum lässt die Betrachter*innen das Werk in seiner Gänze erschließen: Hauchdünn aufgetragene Bleistiftstriche bedecken die Fläche und schaffen es doch nicht, den weißen Farbton des Papiers unsichtbar zu machen. Es bedarf einiger Aufmerksamkeit und Zeit, Between Visible and Invisible tatsächlich visuell – und darüber hinaus – zu begreifen. So lässt auch die von dem Künstler angewandte Technik einen langwierigen Arbeitsprozess und ein besonderes Feingefühl für den traditionellen japanischen Werkstoff Papier vermuten. Mitzutanis Entscheidung, die meisten Wandflächen innerhalb seiner Ausstellung weiß zu belassen, möchte eine bewusste Wahrnehmung des White Cube provozieren. Aus Sicht des Künstlers besitzt dieser eine ganz eigene Ästhetik, die abhängig von Architektur, Ort und Zeit variiert und zum Zeuge einer bestimmten gesellschaftlichen Situation wird.