Ya-Wen Fu (geb. 1980) ist eine taiwanesische Medienkünstlerin und Kuratorin, die in Taiwan und Deutschland lebt und arbeitet. Sie studierte zwischen 2007 und 2016 an der HGB – Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig.

Fu’s komplexe Arbeit kann nicht als einfache Performance oder Installation bezeichnet werden, da sie sich auf die Beziehung zwischen Körper und Raum konzentriert. Während andere Performerinnen und Performer ihr Werk beispielsweise durch die vollständige Entblößung ihres Körpers präsentieren und dabei ihre Verletzlichkeit oder ihre Person offenbaren, bedeckt sich Ya-Wen Fu mit schützenden skulpturalen, installationsartigen Konstruktionen und wird von diesen gehalten. Diese zusätzlichen materiellen Einheiten sind Vorrichtungen, die sichtbar als dem menschlichen Körper entnommene Erweiterungen funktionieren. Auf den ersten Blick könnten die konstruktiven Elemente, die durch die Bewegung der Künstlerin aktiviert werden, als Schutzmäntel oder Rüstungen erscheinen. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass sie dem Gegenteil dienen sollen. Ya-Wen Fu demonstriert in ihren animierten Skulpturen, dass der eigene Körper aus ihrer Sicht nie frei von gesellschaftlichen Prägungen und Zwängen ist.

Zwischen 2009 und 2013 war Ya-Wen Fu eine der drei Kuratoren von tamtam ART Berlin, einem Ausstellungsraum, der eingerichtet wurde, um taiwanesische Künstler*innen in der deutschen Hauptstadt zu zeigen. Diese Organisation ist immer noch in Taiwan aktiv. Fu hatte eine Einzelausstellung im Taipei Fine Art Museum (2021), und ihre Arbeiten wurden im ZKM: Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe (2018) ausgestellt. Im Jahr 2018 wurde sie mit dem A-i-R CYNETART Award ausgezeichnet.