Als ausgebildeter Archäologe sucht Stelios Kallinikou Erzählungen über Orte sichtbar zu machen, die sich jenseits von Worten ansiedeln; auf introspektive, fast meditative Weise erschafft er Welten, die wie spekulative Szenarien funktionieren, welche die Schnittpunkte von territorialen und ideologischen Konzepten von Landschaft erforschen. In der Ausstellung rcsaerh fokussiert Kallinikou auf unterschiedliche Orte des ‚Dazwischenliegenden‘. Seine Videoarbeit Trailer, die als Loop zeitversetzt auf vier Monitoren gezeigt wird, ist eine Collage aus Videomaterial über die Gegend um Akrotiri, einem britischen Überseegebiet mit Militärbasis auf Zypern, das mit einer einzigartigen Biosphärenlandschaft und Schutzgebiet für Wasservögel zusammentrifft. Kallinikou hat in oft malerisch anmutenden Aufnahmen fliegende Kampfjets und rastende Flamingos mit YouTube-Material von feiernden Teilnehmern eines Jugendcamps auf dem Militärgelände kombiniert – entstanden ist ein abstrakter, poetischer Film, getragen von einer eigens komponierten Soundarbeit von Panagiotis Mina: ein künstlerischer Versuch über die komplexen Verhältnisse und Widersprüche dieser Landschaft mit ihren vielen Zwischentönen.
Die in Berlin entstandene Serie rcsaerh führt sein Interesse an der bildlichen Darstellung von Landschaft unter neuen Aspekten fort: er fotografierte zunächst Gemälde in der Alten Nationalgalerie, in denen auf unterschiedliche Weise Beziehungen zwischen Mensch und Natur thematisiert werden. Später suchte er online nach eben diesen Bildern und fertigte Screenshots von den Bildmatrizen der Suchmaschinen an, genau in jenem Moment des verzögerten Hochladens, in dem das Bild als monochromer viereckiger Block zu sehen ist. Kallinikou brachte das „momentane“ und das tatsächliche Bild in einem weiteren Schritt in einer digitalen Collage zusammen; im Spiel mit Oberfläche und Meta-Oberfläche schuf er so neue, rätselhafte Bilder im Gemäldeformat, die in der Intersektion zwischen Tradition, Malerei, Fotografie und der Ära der Metadaten angesiedelt sind.