KÜNSTLERHAUS

BETHANIEN

Ausstellung

Passion

Fan-Verhalten und Kunst

Einladungskarte, Motiv: Susanne Bürner, 50.000.000 CAN’T BE WRONG, 2006, Video, Filmstill, Courtesy of the artist

Wir kennen etliche Phänomene der Jugendkultur. Zu den attraktivsten Vergemeinschaftungsformen gehören zweifellos die diversen Fan-Gruppen: junge Menschen, die sich Subkulturen verbunden fühlen, deren Hauptbindungselemente durch Fixierungen auf Fußballmannschaften, bestimmte Aufreger im Bereich der populären Musik, des Films, des Fernsehens, des Internet, der digitalen Spiele-Kultur, der Mode, der Literatur und des Comics entstehen, und durch Experimentierfelder im Bereich des Körperschmucks, durch Inszenierungen von Raves, Moves und theatralischen Performances befördert werden. Fantum ist nicht gleichzusetzen mit dem Interesse des „normalen“ Publikums an Popkultur, sondern tritt zumeist als eine gesteigerte Form der Populärkultur in Erscheinung und sucht die Unterscheidung.

In der Ausstellung Passion. Fan-Verhalten und Kunst steht die Rockmusik im Vordergrund. Die Untersuchung des Fan-Verhaltens erfolgt in dem Bewusstsein, dass bevor es das Internet und die sozialen Netzwerke gab, Musikfans sich Briefe schrieben, Fotos tauschten, Poster gestalteten, Magazine herausgaben, dass Musikkassetten mitgeschnitten und deren Hüllen ornamental verziert wurden und man leichten Sinnes Gerüchte und Fiktives mit Gedichten und Liebesschwüren verwob, um den Abstand zwischen Künstler und Fan möglichst gering zu halten.

Die Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung reflektieren mit ihren Werken, wie sich die Leidenschaftsströme der Fans artikulieren, welche Objekte der Begierde es gibt, wie die Massenmedien und die Popkultur auf den Fan-Gestus reagieren. Sie sprechen von den persönlichen rockmusikalischen Interessen und zeigen mit ihren Arbeiten die Macht der analogen Botschaft: Was man dokumentiert, fotografiert, filmt, auf Leinwand oder an die Wand malt, auf Sockel hebt, sich auf den Leib schreibt, vor allen Dingen auch die Hinterfragung der Art des eigenen Fan-Verhaltens, das nimmt man wirklich ernst. Adorationen und Hommagen sind in der Ausstellung erwartbar reichlich vertreten.

Die Ausstellung wird kuratiert von Christoph Tannert; kuratorische Assistenz: Miriam Barnitz.

Die Ausstellung wandert übrigens in das Kunsthaus im KunstKulturQuartier Nürnberg (Eröffnung: 16. Dezember 2015), in das Mùzeum Ludwig, Budapest, Ungarn (Eröffnung: 14. April 2016) und in die Stadtgalerie, Kiel (Eröffnung: 09. September 2016).

Zur Eröffnung der Ausstellung im Künstlerhaus Bethanien spielt am 9. Juli ab 20 Uhr die Band ZIGURI aus Berlin (www.ziguri.net).
Der Eintritt ist frei.

 

Teilnehmende KünstlerInnen:

Dave Allen, Juliana Bardolim & Sergey Voronzov, Gilvan Barreto, Eva Beham & Sebastian Tröger, Dirk Bell, Klaus Beyer, Candice Breitz, Laura Bruce, Susanne Bürner, Jörg Buttgereit, Frieder Butzmann, Max Cabello, Yane Calovski, George Condo, Hubert Czerepok, Daniela Dacorso, Walter Dahn, Jeremy Deller, Sven Drühl, Lucas Foletto Celinski, Pablo Garber, Henryk Gericke, Moritz Götze, massoud graf-hachempour, Julia Herbster, Andy Hope 1930, Tibor Horvath, IRWIN, MK Kähne, Klaus Killisch, Cristian Kirby, Helmut Kirsch, Christina Kral, Jonathan Kroll, Jason Lazarus, Via Lewandowsky, Robert Lippok, Catherine Lorent, Claus Löser & Jakobine Motz, Jörg Mandernach, Bjarne Melgaard, Heiner Mühlenbrock, Christoffer Munch Andersen, Stary Mwaba, Hajnal Nemeth, Raymond Pettibon, Elizabeth Peyton, Bettina Pousttchi, Daniel Richter, Pipilotti Rist, Andreas Rost, Miguel Rothschild, Sammlung Burmeister, Chris Sauter, Günter Schickert, René Schoemakers, Sarah Schönfeld, Hans J. Schulze, Greg Semu, Jeremy Shaw, Raf Simons, Elizabeth Skadden, Florian Süssmayr, Sebastian Szary, Keiichi Tanaami, TARWATER, Nahuel Tow, Joris Van de Moortel, Fabrizia Vanetta, Koen Vermeule, Lucas Wahl, Hans Weigand, Michael Wesely, Markus Wirthmann, Adam Witkowski, Ming Wong

 

 

 

 

AUSSTELLUNG
10.07. – 09.08.2015
Di - So: 14 - 19 Uhr
Eintritt frei

ERÖFFNUNG
09.07.2015
19 Uhr