KÜNSTLERHAUS

BETHANIEN

Ausstellung

Sin Seeni

Displacement of the Divider Needle

„Man soll euch nicht lehren, dass ihr viele Feinde habt, die nicht wissen, warum sie so sind, aber wie Dorfflöhe bellen, wenn ihre Kameraden es tun.“
William Shakespeare -Henry VIII, Akt II, Szene 4

„Die Macht ausrichten“. Das ist das eigentliche Wesen der Politik. Der Akt des Machtausgleichs zwischen zwei Bereichen, dem inneren und dem äußeren, ist das, was die Politikwissenschaft als den Kern der Innenpolitik und der Außenpolitik (Außenpolitik) definiert. Die Demarkationslinie, die das Innere vom Äußeren trennt, grenzt „uns“ von denen jenseits dieser Grenze, den „Anderen“, ab. Diese Abgrenzung führt zu Situationen, in denen die Interessen der „Anderen“ mit unseren Vorteilen verflochten sind, während unsere Anliegen manchmal mit denen der „Anderen“ kollidieren. Folglich entspricht das Zusammenspiel dieser beiden Bereiche den nationalen Interessen oder der inneren Sphäre.

Der Begriff des „Wir“ ohne den Begriff des „Anderen“ ist völlig bedeutungslos, so dass die Herrschenden manchmal die Bosheit des „Anderen“ hervorheben, um ihren guten Willen zu demonstrieren. Dieser böse „Andere“ wird als „Feind“ bezeichnet. Er mag verschiedene Namen haben, aber seine Darstellung ähnelt einer dunklen Silhouette, wie die Figuren auf den Schießständen. „Ein ewiger Feind, den es nicht gibt, muss erfunden werden“[1], damit die Kriegswagen weiterfahren.

Die reflexive Vielfalt dieses Begriffs in der Sprache konstruiert ein Szenario, in dem die Grenze zwischen Wirklichkeit und nicht identifizierbarer Täuschung nur noch als verschwommener visueller oder auditiver Eindruck erscheint, und die Suche nach dieser Wahrheit weist Parallelen zu der ikonischen Filmszene mit dem „Spiegelkabinett“ auf, in der das Zerbrechen der Spiegel diese Grenze auflöst; das Unterscheidungsmerkmal besteht darin, dass das, was im Inneren des Kabinetts repliziert wird, nur eine andere Darstellung seiner selbst ist.

[1] Filippo Tommaso Emilio Marinetti (1876-1944), italienischer Dichter, Herausgeber, Kunsttheoretiker und Begründer der futuristischen Bewegung.

AUSSTELLUNG
12.04. – 05.05.2024
Di - So: 14 - 19 Uhr
Eintritt frei

ERÖFFNUNG
11.04.2024
19 Uhr

KÜNSTLERPORTRAIT
Sin Seeni