KÜNSTLERHAUS

BETHANIEN

Ausstellung

Milchstrassenverkehrsordnung

(Space is the Place)

Eröffnung: Donnerstag, 1. August, 19 Uhr
mit JUAN ATKINS (Detroit) / Dank an TRESOR Berlin

Ausstellung/ Exhibition: 2. August – 15. September 2019

Beteiligte Künstler*innen:
Guy Allott (GB) / Andreas Ammer, Andreas Gerth, Martin Gretschmann (D) / Song-Ming Ang (SGP) / Lucas Foletto Celinski (BR) / Vincent Fournier (F) / Gregor Hildebrandt (D) / Via Lewandowsky (D) / Bjørn Melhus (D) / Nik Nowak (D) / Johan Österholm (S)  / Thomas Ravens (D) / Nik Raicevic alias Nik Pascal (USA) / Gerd Rohling (D) / Igor Sacharow-Ross (RU/D) / Bettina Scholz (D) / Annette Schröter (D) / Sebastian Szary (D) / Jared Theis (USA) / Saverio Tonoli (I) / Brigitte Waldach (D) / Aribert von Ostrowski (D)

(Slider image: Bjørn Melhus, Moon over Da Nang, 2017, HD Video, Still (Detail), ©Bjørn Melhus

 

Die Zukunft der Menschheit liegt im Weltall: Das zumindest glaubt der amerikanische Physiker und Bestsellerautor Michio Kaku und stellt in seinem Buch Abschied von der Erde verlockende Ideen vor, wie wir die Sterne erobern können – ein Unterfangen, das sicherlich nicht ohne Komplikationen vonstatten geht.
Die Ausstellung nutzt daher einen dualen Titel, der einerseits mit Stanisław Lems Begriff „Milchstraßenverkehrsordnung“ auf die Unmöglichkeit der Schadensbegrenzung bei der kosmischen Grenzüberschreitung verweist und trotzdem nicht von der Hoffnung auf Erlösung in höheren Sphären lässt, von denen Sun Ra mit seiner Richtungsanzeige „Space is the place“ schwärmt.
Von ökonomischen oder politischen Interessen geleitet, boomt die Raumfahrtbranche wie nie zuvor. Fast monatlich hören wir von neuen wissenschaftlichen Errungenschaften. Es kann keine Zweifel mehr geben – ein neues Weltraumzeitalter ist angebrochen und noch 2019 sollen im Rahmen eines Commercial Crew-Programms auch jene Abenteurer zur internationalen Raumstation ISS fliegen können, die dafür teuer bezahlen. Ebenso attraktiv sind für Weltraumvisionäre weiterhin bemannte Flüge zu fernen Planeten wie etwa dem Mars. Erste unbemannte und bemannte Tests der Technologien sind für das nächste Jahrzehnt geplant.
Auch in der Kunst haben derzeit entfernte Galaxien als Sinnbilder, Projektionsflächen und symbolische Räume neuerdings wieder Hochkonjunktur. Parallel zur Wissenschaft nutzen und kritisieren zugleich Künstler*innen, Musiker*innen, ScienceFiction-Autor*innen, Filmemacher*innen oder Comiczeichner*innen den Weltraum als Reflektor des menschlichen Unbewussten. Das schreibt der Präsentation ihrer Werke nicht nur eine wissenschaftskritische, sondern auch gesellschaftskritische Dimension ein.
Ein wichtiges Erlebnisfeld der Ausstellung sind Musik und Sounds, die sich explizit mit der Thematik „Weltall – Erde – Mensch“ befassen. Diese Trias war in den 1960er und 1970er Jahren ein Riesenthema in der Musik, besonders in der Rockmusik, und erlebt mit aktuellen Formen des Space und Psychedelic Rock eine Renaissance. Seit über 60 Jahren geben Sun Ra und seine Flotte der 26 Arkestras dafür eine lunare Free Jazz-Orientierung. Man kann sie als Spielanleitung zur Vervielfachung von Geist-Materie-Verhältnissen über den Tellerrand der Physik hinaus interpretieren.

(Text: aus dem Katalog zur Ausstellung)

Rahmenprogramm:
02.08. / 19 Uhr
Vortrag von Jeannot Simmen:
Finster war’s. Der Mond schien helle. Kosmos-Utopien und Irdisches Paradies

05.09. / 19 Uhr
Driftmachine (Andreas Gerth + Florian Zimmer) + Andreas Ammer

15.09. / 19 Uhr
Jens Balzer stellt sein neues Buch „Das entfesselte Jahrzehnt. Sound und Geist der 70er“ vor und legt auf.

AUSSTELLUNG
01.08. – 15.09.2019
Di - So: 14 - 19 Uhr
Eintritt frei

ERÖFFNUNG
01.08.2019
19 Uhr