KANAKO ISHIIs Arbeiten sind geprägt von der Auseinandersetzung mit metaphysischen Grenzen und scheinbaren Oppositionen – Vergangenheit und Gegenwart, Erinnerung und Vergessen, Präsenz und Abwesenheit.

Ihre aktuelle Arbeit, eine Video-Installation, die im Künstlerhaus Bethanien zu sehen ist, handelt von der Kindheit. In einer Begegnung mit den Texten des deutschen Philosophen Walter Benjamin erarbeitet Ishii eine visuelle Verdichtung dieses Themas, das mit Fragen der Erinnerung und dem Verhältnis von Gegenwart und Vergangenheit untrennbar verbunden ist. Dabei steht weniger das Zeigen konkreter Gegenstände oder Motive im Vordergrund, als vielmehr das Potenzial des Bildes, als ein Medium des Erinnerns und als Passage zum Imaginären zu fungieren: Statt auf Gegenständlichkeit zurückzugreifen, reflektiert Ishii tonlos und in filigranen Bewegungen, wie Bilder Vergangenes evozieren, ohne es dabei nur abzubilden oder zu wiederholen.
Die dabei entstehenden „Erinnerungsbilder“ sind dynamische Gebilde und transitorische Zonen des Durch- und Übergangs, die unsere Wahrnehmung hin zu einem geisterhaften Raum des Erinnerten, des Geträumten und des Imaginären öffnen.