Yann Annicchiarico identifiziert sich weder als Luxemburger noch als Italiener oder Grieche und befindet sich dadurch in einer permanenten kulturellen Außenseiterposition. Dies hat ihn dazu veranlasst, die menschliche Wahrnehmung zu hinterfragen und zu erforschen, ob diese Außenseiterposition abschaffbar ist. In Annicchiaricos Werk führt der Akt des Wahrnehmens verbunden mit dem ruhenden oder sich bewegenden Körper, zu einem Bewusstsein für die Grenzen unseres eigenen Verständnisses und der Möglichkeit, diese Grenzen zu überschreiten. Nachtaktive Insekten wie Motten tauchen immer wieder in seinem Werk auf und veranschaulichen die Kluft zwischen den Wahrnehmungswelten.
Es findet eine Verschiebung von Begreifbarkeit zu Sensibilität statt, wenn wir die Undurchsichtigkeit von uns fremden und doch ganz nahen Lebensrealitäten begreifen.

Yann Annicchiarico hatte Einzelausstellungen im Réfectoire des nonnes in Lyon (2021); KIT – Kunst im Tunnel in Düsseldorf (2020); Nosbaum Reding Projects, Luxemburg (2019); Centre des Arts Pluriels, Ettelbruck (2018) und hat an Gruppenausstellungen im MUDAM – musée d’art moderne Grand-Duc Jean, Luxemburg (2021); Museo Archeologico del Chianti Senese, Castellina in Chianti, Italien (2019) und in der Villa Médicis, Académie de France, Rom (2015) teilgenommen.