Ich erkunde Museen. Ich fotografiere die Werke, eines nach dem anderen, und lasse sie dann verschwinden, indem ich sie übereinander lege. Ich erkunde Städte. Ich fotografiere Orte und Denkmäler mit einer Kamera ohne Objektiv, einer blinden Kamera.

2017 begann ich mit Matière Noire, einer fotografischen Arbeit, die sich über eine lange Zeitspanne entwickelt, der eines ganzen Lebens. Matière Noire besteht darin, „alle“ modernen und zeitgenössischen visuellen Werke in einer einzigen digitalen Datei zu fotografieren und zu überlagern, bis ein vollständiges Schwarz entsteht.

Matière Noire ist ein Versuch, den Akt der Fotografie zu erschöpfen. Sie ist auch die Hüterin der Moderne und ihres Erbes und erinnert an die Werke vieler Maler, die ihre Malerei reduziert haben, oft motiviert durch den wilden und utopischen Wunsch, ein Werk zu schaffen, das die Summe aller Werke oder das letzte Werk, das letzte Gemälde wäre. Die Idee des Endes ruft alle Enden auf den Plan. Letztlich ist Matière noire eine Art, sich mit der Endlichkeit auseinanderzusetzen.

Meine Herangehensweise an die Fotografie könnte man als experimentell bezeichnen: Blindes Arbeiten, Zufall, Unschärfe, der Umweg oder das Scheitern bestimmter technischer Parameter, Protokoll, Wiederholung, Akkumulation, Mise en abime und ein gewisser Ikonoklasmus sind der Kern.