KÜNSTLERHAUS

BETHANIEN

Ausstellung

Wartopia / Globalpix

Aleksandra Polisiewicz / Urban Art (Marek Pisarsky I Anne Peschken)

Aleksandra Polisiewicz – „WARTOPIA“

In Erinnerung an den Beginn des Zweiten Weltkriegs und den deutschen Überfall auf Polen, der sich 2009 zum 70. Mal jährt, zeigt das Künstlerhaus Bethanien das Projekt „Wartopia“ der polnischen Künstlerin Aleksandra Polisiewicz (Kuratorin: Bozena Czubak).

Mit „Wartopia“ unternimmt die Künstlerin eine virtuelle Rekonstruktion der Stadt Warschau nach nicht verwirk-
lichten Planungen der nationalsozialistischen Machthaber aus den ersten Jahren des Zweiten Weltkriegs.

In architektonischen Stadtpanoramen auf Farbdrucken, Animationen und Modellentwürfen offenbaren die visuellen Nachbildungen eine zweideutige Sicht auf die Geschichte. Ausgangspunkt für die mit 3D-Technologie angefertigten urbanistischen Visionen der Wartopia waren städteplanerischen Konzepte der Nationalsozialisten, die den kompletten Abriss Warschaus vorgesehen hatten, um stattdessen “Die Neue Deutsche Stadt Warschau” zu errichten, die nurmehr einige Zehntausend Einwohner beherbergt hätte. Das von Polisiewicz virtuell realisierte Stadtmodell offenbart seine zweideutige historische Dimension und verstört den Betrachter aufgrund seiner visuellen Attraktivität, beruht die Ästhetik des Ensembles doch auf Elementen eines monumentalen, modernistischen Klassizismus, der sich als Ikone einer stereotypen totalitären Architektur präsentiert. Polisiewiczs Entwurf einer totalitären Stadt lässt sich im Bereich einer kritischen Medialisierung von kollektiver Erinnerung verorten.

 

 

Urban Art – „GLOBALPIX“

Marek Pisarsky und Anne Peschken arbeiten seit 1985 unter dem Namen Urban Art zusammen. Sie praktizieren im Bereich der Konzeptkunst angesiedelte Eingriffe in den öffentlichen Raum, die sich der unterschiedlichsten künstlerischen Medien bedienen.

Die Ausstellung „Globalpix“ zeigt eine Auswahl großformatiger “Pixelbilder” sowie ein Video, das deren Herstellung in der Art einer Doku-Soap aufzeigt. Zur Herstellung von Pixelbildern werden bemalte, ausrangierte Leinwände anderer Künstler gesammelt und in Streifen gerissen, so dass nur minimale Spuren der ursprünglichen malerischen Arbeit sichtbar bleiben. Anschließend werden die Streifen auf Keilrahmen so miteinander verflochten, dass sich Grund- strukturen für neue Bilder ergeben.

Diese rasterförmigen, quadratischen Felder entsprechen bei der späteren Bemalung je einem Pixel. So entstehen sehr grob aufgelöste Bilder, die nur aus der Entfernung erkennbar sind. Auf der Suche nach zeitgemäßen ästhetischen und malerischen Ausdrucksformen werden Teile der Bilder für die neue Komposition übermalt, wobei jedoch Fragmente der alten Bemalung erhalten bleiben und so die Erinnerung/Verflechtung an eine frühere Kunstproduktion wach gehalten wird. Pisarskys und Peschkens Darstellungen historischer Themen entsprechen dabei der für die Pixel-Bilder geeigneten doppelperspektivischen Betrachtungsweise, da „Geschichte“ aus größerer (zeitlicher) Distanz deutlicher wahrnehmbar zu sein scheint als inmitten des (zeitlich nahen) Geschehens.

AUSSTELLUNG
16.01. – 01.02.2009
Di - So: 14 - 19 Uhr
Eintritt frei

ERÖFFNUNG
15.01.2009
19 - 22 Uhr

Studio 1, Bethanien

„Wartopia“ und „Globalpix“ werden realisiert mit freundlicher Unterstützung des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten.

„Wartopia“ entstand in Zusammenarbeit mit dem Polnischen Institut Berlin, wo die Ausstellung im Anschluss zu sehen sein wird.
4. – 28. Februar 2009
www.polnischekultur.de