Das malerische Werk Dörte Krafts lässt sich grob in zwei Kategorien gliedern: die geometrisch gegenständlichen Bilder und ihre gestische, abstrakte Malerei.
Krafts überdimensionale Bilder haben meist keinen Anfang und kein Ende – es scheint vielmehr, als ereigne sich in ihnen eine Art intermittierendes Rotieren um einen Mittelpunkt. Die malerischen Linien formen Schnecken, Wirbel und Strudel, aus denen sich kaleidoskopartig die komplexen Universen der Künstlerin entfalten. Doch scheint der Malerin die zweidimensionale Leinwand nicht auszureichen. Kraftvoll trägt sie dick und pastos die Farbe reliefartig auf die Leinwand auf, so dass das Werk ins Dreidimensionale zu gleiten scheint. In den jüngeren Bildern setzt sie zudem Sand und leicht irisierendes Glasgranulat ein, um eine räumliche Dimension zu bewirken. Die Bilder scheinen konzipiert für einen sich bewegenden Betrachter, dem sich das Ineinandergleiten der Farbnuancen im Vorübergehen erschließt. Dies impliziert ein für Kraft wesentliches Phänomen: die Zeit. Ihren Bildern ist durch den langwierigen, detailliert nachvollziehbaren Malprozess und die unendlichen Schichten und Ebenen ein bestimmter Zeitablauf implizit. Zeit lässt sich bei Kraft beinahe körperlich erleben im Entdecken immer wieder neuer Gegenstände und Perspektiven. (Auszug aus dem Katalogtext von Dr. Anna Ballestrem)

Im Künstlerhaus Bethanien zeigt Dörte Kraft eine Auswahl von Malereien aus ihrem aktuellen Werk.