KÜNSTLERHAUS

BETHANIEN

Künstler*innen

Chia-Wei Hsu

Taiwan

Marshal Tie Jia - Turtle Island, 2012, 6'30'', Einkanal HD-Video, Fotografie, 120 cm × 80 cm, zwei Dokumente

Chia-Wie Hsus künstlerische Praxis beruht auf einer bestimmten Art der Erzählung – einer Dokumentationsform, die in die Wirklichkeit eingreift, indem sie bestimmte, ortspezifische Charakteristiken in Bezug auf Erinnerung, Einbildung oder Identifikation aufgreift. Die jüngeren Arbeiten des Künstlers interessieren sich in erster Hinsicht für vergessene Geschichten aus den Zeiten des Kalten Kriegs in Asien. Dank seines außergewöhnlichen Einfühlungsvermögen vermag Hsu, Wirklichkeit und Illusion, Geschichte und Gegenwart zu verknüpfen und so ein Netwerk von Ereignissen, Menschen und Orten außerhalb der offiziellen Geschichtsschreibung zu konstruieren. Mit anthropologischen Mitteln offenbart er, in welchem Maße die vielschichtige Struktur der Vergangenheit die Gegenwart weiterhin beeinflusst, und hinterfragt so die Logik nationaler Identifikation. Dabei gelingt es ihm gewissermaßen, dank der Parallelen zwischen diesen Orten und seinem Heimatland, die taiwanesische Subjektivität schattenhaft zu umreißen.