KÜNSTLERHAUS

BETHANIEN

Ausstellung

Yurika Sunada

ambivalent

Yurika Sunada, perception, 2019, Stahl und Motoren, 200×120×20cm. Courtesy the artist. Photographie: Michiko Ishikawa.

Yurika Sunada interessiert sich für den menschlichen Wahrnehmungsmechanismus und schafft Installationen, die Bewegung, Licht und Klang einbeziehen. Nach dem Studium der Raumgestaltung bei Nobutaka Kotake interessierte Sunada sich dafür, wie Elemente manipuliert werden können, um abstrakten Gedanken, Gefühlen und Prozessen eine Form zu geben. In ihrem jüngsten Projekt untersucht sie, wie Erinnerungen im Gehirn gespeichert werden. Anhand einer Reihe geometrisch geformter Stahlskulpturen veranschaulichte sie die verschiedenen Stadien dieses komplexen Vorgangs.

In ihrer Einzelausstellung ambivalent im Künstlerhaus Bethanien setzt die Künstlerin ihr Interesse an der Visualisierung der Funktionsweise des Gehirns – worüber Wissenschaftler*innen immer noch wenig wissen – fort, indem sie das Gefühl darzustellen versucht, das der Ausstellung ihren Titel gibt. Ambivalenz wird als der Zustand beschrieben, in dem man widersprüchliche Gedanken oder Vorstellungen über etwas oder jemanden hat. Diese Ambivalenz war für die Künstlerin während ihres Aufenthalts in Deutschland, insbesondere während der Covid-19-Pandemie, ein immer wiederkehrendes Gefühl. Die langsame Bewegung der Skulptur, die aus einer punktuell beleuchteten Kugel aus gebogenem, glänzendem Stahl besteht, und die daraus resultierenden Schatten, die sich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit verändern, können als Spiegelung von Sunadas verschiedenen Zeiterfahrungen in Berlin gesehen werden. „Die Wahrnehmung der Zeit ist nicht einheitlich oder universell“, sagt die Künstlerin.

„Zeit ist sehr elastisch. Ich erlebte die Dualität der Zeit, als ich während der Pandemie tagein, tagaus in meinem Atelier hier in Berlin blieb. Ich begann den Unterschied in der Geschwindigkeit der Zeit zwischen dem Inneren und dem Äußeren meines Ateliers zu bemerken, obwohl in Wirklichkeit die physische Zeit gleich war. Ich erlebte gleichzeitig eine langsame und eine schnelle Geschwindigkeit von Zeit.“

Geometrische Formen faszinierten die Künstlerin seit ihrer Kindheit. „Meine Installationen wurzeln in persönlichen Erfahrungen und sublimieren gleichzeitig ihre Formen zu universellen geometrischen Formen. Die Einbeziehung von zwei verschiedenen ambivalenten Elementen ist ein Markenzeichen meiner Arbeit. Immer geht es um Perfektion und Akzeptanz, Zeit und Stille, Raum und Leere.“

AUSSTELLUNG
21.08. – 13.09.2020
Di - So: 14 - 19 Uhr
Eintritt frei

KÜNSTLERPORTRAIT
Yurika Sunada