KÜNSTLERHAUS

BETHANIEN

Ausstellung

The Missile Factory

Yun-Pei Hsiung

© Yun-Pei Hsiung, Courtesy Yun-Pei Hsiung

Yun-Pei Hsiung (*1985, aufgewachsen in Taipeh, Taiwan) arbeitet im Grenzbereich von Design und Kunst. Soziale Intervention mit Designansatz ist der Kern seiner Praxis, eine Methode, um soziale Aktionen durch Objekte im öffentlichen Raum auszulösen. Seine Arbeiten umfassen Objekte, Tools und Zeichnungen, die im öffentlichen Raum verwendet werden, um Dialoge zu sozialen und politischen Themen in Gang zu setzen. Seine jüngsten Projekte berühren allesamt soziale und politische Themen, die er dekonstruiert und als soziale Skulptur neu aufbaut. Für das Künstlerhaus Bethanien hat Hsiung eine partizipative Ausstellung geplant, die erst im Laufe von vier Wochen unter kreativer Mitwirkung der Besucher*innen entstehen wird und die politischen Spannungen zwischen der Volksrepublik China und Taiwan aufgreift: Die Führung in Peking betrachtet Taiwan mit seinen gut 23 Millionen Einwohner*innen als Teil der Volksrepublik China. Das klare Ziel: Der Anschluss der demokratisch regierten Insel an das chinesische Staatsgebiet – wenn nötig auch mit militärischen Mitteln. Neue Dynamik erhielt der Konflikt durch einen Besuch der Vorsitzenden des US- Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, im August dieses Jahres. China wertet die Besuche ausländischer Politiker*innen als Provokation und drohte mit Konsequenzen. Es führte im Anschluss Militärübungen in der Meerenge vor Taiwan durch.

Durch die aktive Teilhabe der Besucher*innen der Ausstellung – sie werden aufgefordert, eigene Raketen mit persönlichen Notizen und Zeichnungen zur politischen Situation Taiwans und zum deutsch-chinesischen Beitrag zu bauen – thematisiert der Künstler nicht nur die komplizierten Zusammenhänge zwischen globalen Wirtschaftsbeziehungen und militärischen Konflikten, sondern auch den individuellen Beitrag zu internationalen Machtgefällen. In dieser Arbeit wird darüber hinaus auch der Begriff von politischer Queerness verhandelt. Laut Yun-Pei Hsiung gleicht Taiwan einem „Ort, der vom Rest abgesondert, ausgestoßen und vernachlässigt wurde und daher gezwungen war, seine eigene Identität zu entwickeln, ähnlich wie Berlin während und nach der Trennung durch die Mauer gezwungen war, das heutige Berlin zu werden.“

Yun-Pei Hsiung ist Stipendiat des Kultusministeriums von Taiwan (R.O.C) und der Taipeh-Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland.

AUSSTELLUNG
30.09. – 23.10.2022
Di - So: 14 - 19 Uhr
Eintritt frei

ERÖFFNUNG
29.09.2022
19 Uhr

KÜNSTLERPORTRAIT
Yun-Pei Hsiung