Charakteristisch für Tibor Horváths künstlerische Praxis sind radikale Tabubrüche, die seine Arbeiten häufig als provokationsgeladene Institutions- und Gesellschaftskritik daherkommen lassen. Neben Grafik, Fotografie, Video und Installation umfassen die Werke oft auch Aktionen, die der Künstler in unterschiedlichsten Formen durchführt. Horváth, der 2013 als Stipendiat des National Cultural Fund of Hungary Teilnehmer des Internationalen Atelierprogramms war, ist nun mit seinem Werk „The Prime Minister of Hungary“ (2012) ins Künstlerhaus Bethanien zurückgekehrt. Die auf den ersten Blick wenig spektakuläre längliche Kiste, die er im Ausstellungsraum platziert, ist ein politisch durchaus brisantes Behältnis: in die Kiste hat Horváth eine von außen ertastbare, lebensgroße Nachbildung des ungarischen Premierministers Viktor Orbán gelegt. Die Besucher sind ausdrücklich aufgefordert, durch den mit schwarzem Schaumstoff verbrämten Schlitz zu greifen und den Premier in beliebiger Form physisch zu berühren.