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Jia-Jen Lin
Die Ausstellung The Constant Unraveling Flurry We Depend Upon der Künstlerin Jia-Jen Lin befasst sich mit dem komplizierten Geflecht menschlicher Existenz inmitten eskalierender soziopolitischer und ökologischer Krisen. In ihrer ersten Mixed-Reality-Installation verwandelt sie abstrakte Konzepte von Landschaft, Verfall und Erinnerungen an Verlust in eine greifbare audio-visuelle Umgebung, die virtuelle und physische Bereiche miteinander verbindet.
Jia-Jen Lins Expeditionen in Svalbard (auch bekannt als Spitzbergen), einem norwegischen Territorium in der hohen Arktis, dienen sowohl als Kulisse als auch als Spiegel, um die globalen ökologischen und sozialen Komplexitäten zu reflektieren, mit denen wir alle konfrontiert sind. In Zusammenarbeit mit der amerikanischen Schriftstellerin Hester Blum, deren Artikel „‚The World Is Here Too‘: Out of Place in Svalbard“ die Arbeit inspiriert hat, webt die Ausstellung ein interpretationsoffenes Terrain innerhalb der Galerie. Sie navigiert durch Erzählungen, Fragen zum kulturellen Erbe und zur Geschichte sowie durch das Zusammenspiel von virtuellen und physischen Räumen. Inspiriert vom kritischen Rahmen des Kapitalozäns, wie er von Jason Moore und Donna Haraway formuliert wurde, untersucht Jia-Jen Lin auch die Verantwortung der kapitalistischen Mechanismen für den Klimawandel.
Indem sie einen Dialog zwischen den Besuchenden und kollabierenden Landschaften vorschlägt, thematisiert die Ausstellung Unsicherheiten und Sorgen im Zusammenhang mit unserem krisengeschüttelten Planeten, und schafft gleichzeitig einen Raum für die Vorstellung von alternativen Zukünften. Die immersive Audio- und visuelle Erfahrung konfrontiert uns mit der Orientierungslosigkeit und den Katastrophen, denen wir gegenüberstehen, und regt uns an, über die sich auflösende Gegenwart und die dringenden ökologischen Herausforderungen nachzudenken. Durch verkörperte Erinnerungen wird die Verbundenheit aller Lebewesen mit fragilen und kollabierenden Landschaften greifbar.
In dieser hybriden Installation, die durch ein MR-Headset erlebt wird, setzt Jia-Jen Lin Gamedesign und Datenvisualisierung ein, um interdisziplinäre Forschung an der Schnittstelle von Kunst, Literatur und Wissenschaft zu erkunden. Die Arbeit vereint Video, Text, Sound, virtuelle Bilder und Skulpturen und schafft so eine immersive Umgebung, in der die Betrachtenden die MR-Videos gleichzeitig mit den physischen Skulpturen im Galerieraum sehen und hören können. Eine weibliche Stimme liest, singt und führt die Teilnehmenden durch drei verschiedene Szenarien: ein vierminütiges, vierkanaliges Video, das aus Expeditionen der Künstlerin in Spitzbergen komponiert wurde; eine generative Visualisierung basierend auf Wetterdaten des südpatagonischen Eisfeldes, die von dem Atmosphärenforscher Tobias Sauter zur Verfügung gestellt wurden; sowie eine Installation aus weggeworfenen Materialien, die in Deutschland gesammelt wurden, und Müll, der an den Küsten der arktischen Region angespült wurde.
Neben dieser Arbeit zeigt die Künstlerin das Einkanal-Video mit dem Titel Treading on Thin Ice, das Aufnahmen von natürlichen und künstlichen Landschaften, ein Interview in einem Genlabor und eine Szene mit Schauspielenden zeigt. Zusammen ergeben diese Elemente einen pfadübergreifenden Dialog über Existenz, Veränderung, Anpassung, Hoffnung, menschliches Verhalten und Emotionen.
Die Ausstellung ist das Ergebnis der Zusammenarbeit mit der Kuratorin und Autorin Lena Fließbach, dem Atmosphärenforscher und Professor Tobias Sauter und der Arktis-Historikerin und Schriftstellerin Hester Blum. Ihr Titel ist inspiriert von Laurie Glovers Gedicht „Such Is the Fate of all Universes“ (“‘The World Is Here Too’: Out of Place in Svalbard,” Regeneration: Environment, Art, Culture 2:1 (August 2025).
Kuriert von Lena Fließbach
AUSSTELLUNG
11.04. – 15.06.2025
Mi - So: 14 - 19 Uhr
Eintritt frei
ERÖFFNUNG
10.04.2025
19 Uhr
KÜNSTLERPORTRAIT
Jia-Jen Lin