Rhys Himsworth arbeitet mit Elektronikschrott. In den letzten zehn Jahren hat der Künstler verschiedene elektronische und digitale Geräte umgebaut, zerlegt und neu zusammengesetzt, um damit Installationen zu schaffen. Für seine neuesten Arbeiten hat er ein Schreddergerät zum Zerkleinern und Trennen von Elektronikschrott entworfen, den er anschließend weiterverarbeitet. Er sortiert die darin enthaltenen wertvollen Rohstoffe, wie etwa Coltan, Kupfer, Gold, Silber, Blei und Neodym, um aus ihnen 3-D-Druck-Filament und Malgrund herzustellen.

In der Ausstellung Topographies of Decline präsentiert der Künstler eine Reihe von Arbeiten, in denen die Ausgangsmaterialien auf metaphorische Weise wieder mit dem Land vereint werden, aus dem sie stammen. So werden die oft unsichtbaren und verschlungenen Wege des globalen Warenverkehrs, der Kommunikation und Konsumkultur thematisiert. Die Werke in der Ausstellung sind aus dem Abfall der Unterhaltungselektronik, aus Tablet-Bildschirmen, Handygehäusen und Platinen sowie veralteten Speichermaterialien wie ausrangierten Festplatten, CDs und DVDs gefertigt. In den hybriden Malereien lassen sich die Spuren ihrer materiellen und geopolitischen Geschichte ablesen. Die aufgedruckten Motive verweisen auf Landschaften an der Peripherie globaler Rohstoffminen.

In diesem Zusammenhang reflektieren die gezeigten Arbeiten das Interesse des Künstlers, die Widersprüche des utopischen Wachstumsversprechens sichtbar zu machen: Der „Fortschritt“, der sich in der „Cloud“ abspielt, erodiert ständig, verlagert sich und formt neue Landschaften. Die Ausstellung handelt von dem Verlust des Materiellen, sowohl des Körperlichen als auch der Natur, dem Verlust der Lebensweisen, durch die Menschen in Gemeinschaften einst verwurzelt waren, dem Verlust von Macht und Autonomie infolge von Verschiebungen geopolitischer Verhältnisse.

Rhys Himsworth lebt und arbeitet in Berlin und Wales. Zuletzt war er Artist-in-Residence im Künstlerhaus Bethanien, Stipendiat im International Studio and Curatorial Program, New York, im Takt Kunstprojektraum, Berlin, und im Virginia Center for the Creative Arts, Amherst. Er hat in Europa, Nordamerika und Asien ausgestellt, darunter in der Reynolds Gallery, Richmond, im Katara Art Center, Doha, im CICA Museum in Seoul, auf der Indian Art Fair, Delhi und in der Galeria Pada, Lissabon. Die Ausstellung wird freundlich unterstützt vom Berliner Senat für Kultur und Europa – Abteilung Kultur.