Ramiro Guerreiro zeigt unter dem programmatischen Titel Austerity – International Style – Spring/Summer 2016
seine jüngsten Werke, die zentrale Aspekte seines Schaffens weiterführen. Im Mittelpunkt seiner Arbeiten steht der (urbane) Raum – besonders im Hinblick auf den menschlichen Körper, Architektur und deren Interaktion in sozialen, politischen und wirtschaftlichen Kontexten.
Guerreiros Arbeiten fragen nach architektonischer Funktionalität und verlangen nach einem neuen Dialog mit und über den Raum.
Wedged (2015) ist die Erweiterung einer 2005 in Lissabon entstandenen Arbeit, bestehend aus 39 Dias, in denen Guerreiro unterschiedliche architektonische Freiräume mit seinem Körper besetzt. Mithilfe dieser Besetzung des urbanen Raumes zeigt er unter anderem unterschiedliche Arten der Aneignung auf, ermöglicht aber auch eine Neuevaluierung unseres Blicks auf den urbanen Raum. In der hier präsentierten Fortführung des Werkes platziert sich der Künstler im Berliner Hansaviertel, welches beispielhaft für den architektonischen ‚International Style‘ ist. d’Apres Terragni (2015) beleuchtet anhand von Drucken, Collagen und Zeichnungen der Casa del Fascio, dem ehemaligen Sitz der faschistischen Partei Italiens in Como, das Verhältnis von Ästhetik und Politik in unserer Wahrnehmung und wirft Fragen nach der tarnenden Kraft von Schönheit auf. Salò (2015) basiert auf einer Nach-
empfindung des Teppichs aus Pasolinis gleichnamigem Film. Die auf Baumwolle aufgetragene Zeichnung ist unter der danach aufgetragenen Farbe noch zu erkennen und verweist auf die Prozesshaftigkeit eines Projekts, welches nach und nach im Raum Form annimmt. Guerreiros Arbeiten erfordern ein Neudenken des Raumes und der Art und Weise, wie wir uns darin bewegen.

Ramiro Guerreiro ist Stipendiat der Fundaçao Calouste Gulbenkian, Lissabon im Rahmen des Internationalen Atelierprogramms.