Im Jahr 2017 lebte Yuya Suzuki in einem traditionellen japanischen Gebäude in einer Kleinstadt in Taiwan. Es war in der Kolonialzeit gebaut worden und schien ein gewöhnliches Gebäude aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg zu sein. Suzuki war erstaunt, wie selten Gebäude in diesem Stil geworden waren. In Japan werden diese Architekturen, sofern sie nicht zu den Kulturgütern zählen, oft zerstört oder verfallen mit der Zeit. Besonders in der Zeit des schnellen Wirtschaftswachstums nach dem Zweiten Weltkrieg verschwanden viele dieser Gebäude. Die unerwartete Begegnung mit diesem Haus in Taiwan gab ihm ein nostalgisches Gefühl und ein neues Bewusstsein für architektonische Strukturen im Allgemeinen. Während seines Aufenthaltes war er beeindruckt von der Wirkung von Licht und Schatten auf die Struktur des Hauses, insbesondere auf die Fenster. Nachts konnte man die Reflexionen der Beleuchtung im Haus in verschiedenen Farben durch die Fenster sehen, die mehrschichtig waren und jede halbtransparente Schicht hatte eine andere Farbe. Je nachdem, wie sie sich überlagerten, veränderten sich die Farben und Eindrücke. Suzuki vermutet, dass er als Kind ähnlichen Fenstermustern begegnet war und ihm diese Erfahrung vertraut war. Es gab etwas an der Reflexion des Lichts und diesem besonderen Farbwechsel, das eine tief sitzende Erinnerung hervorrief. Die Animation in der Fensterfront des Künstlerhauses Bethanien wurde durch die Außenansicht dieser Architektur und seine damalige Erfahrung inspiriert.

OPEN WINDOW ist eine Präsentationsreihe diesjähriger und ehemaliger Artists-in-Residence des Künstlerhauses Bethanien, die derzeit keine Möglichkeit haben, ihre Arbeiten in den üblichen Open Studios und Ausstellungen zu zeigen. Ihre Werke sind täglich von 18 bis 24 Uhr an der Fensterfront, Kottbusser Str. 10, zu sehen. Initiiert von Arthur Debert.