Olaf Kühnemanns künstlerischer Ausgangspunkt ist seine Liebe zur Malerei, die ihn schöpferisch mit der Darstellung von Objekten experimentieren lässt. Das Aussehen eines Objektes, eine bestimmte Musik, die Textur eines Stoffes inspirieren den Schaffensprozess. Kühnemanns  künstlerische Ausdrucksweise ist wesentlich mit seiner Autobiografie verknüpft: Geboren in der Schweiz als Sohn deutscher Eltern, wuchs er mit der deutschen Sprache auf; bald schon übersiedelte die Familie nach Kanada und dann nach Israel, wo er Hebräisch lernte (die Sprache, in der er sich bis heute  zuhause fühlt). Mit 16 ging er nach England und später nach New York, wo er Englisch lernte.
Diese Wechsel in der Sprache und die jeweiligen Ausdrucksweisen finden sich in Kühnemanns Arbeit wieder.
In den letzten Jahren arbeitete Kühnemann – inspiriert von der Ästhetik seiner Kindheitsfotos – an großformatigen Bildern auf Holz, in denen er Versatzstücke aus Fotos transformierte und zu etwas Neuem zusammensetzte, wobei es ihm weniger um das Erzählerische als um die malerische Transformation von Identität ging. Die in Malerei, A4 und ein paar Dinge gezeigten Arbeiten greifen diesen Transformationsprozess auf und führen ihn fort; nicht mehr Familienalben dienen als Vorlage, sondern bestimmte Formen, Farben und Objekte, die sich durch mehrere Arbeiten wie ein roter Faden ziehen. Entstanden sind eine Reihe von Boxen, die als Rahmen für Werkserien dienen – alle mit einem bestimmten Objekt auf A4-Papierbögen in Öl gemalt. Die Bilder verdeutlichen die für Kühnemann typische Vorgehensweise: das Spiel mit Möglichkeiten, die Schaffung von Unerwartetem und die Durchbrechung von Routinen.

Olaf Kühnemann lebt und arbeitet derzeit in Berlin und ist mit freundlicher Unterstützung von Christine Thuß-Kreutzträger und Arnd Kreutzträger Teilnehmer des Internationalen Atelierprogramms.