Gabrielle de Vietris Werke sind multimedial und nutzen Performance, Video, Fotografie und Text. De Vietri beleuchtet in ihren, häufig in Form von kleinen Experimenten angelegten Arbeiten die Entstehung von Identität und menschlichen Verhaltensmustern vor dem Hintergrund soziokultureller und philosophischer Fragestellungen.
In der Ausstellung „Mysterema“ zeigt de Vietri zwei neue Werke: „Captcha“ ist eine audiovisuelle Projektion, für die die Künstlerin akribisch das Internet nach so genannten Captchas durchforstet hat – jenen offensichtlich sinnfreien Buchstabenfolgen, die eingetippt werden müssen, um Mensch und Maschine zu unterscheiden. De Vietri hat eine Vielzahl von Captchas gesammelt, kategorisiert und entlang dieser Wortfindungen eine Erzählhandlung in der Art eines Märchens oder Fantasy-Romans verfasst. Die Geschichte ist nun, von einem professionellen Erzähler gesprochen, im Ausstellungsraum zu hören, während gleichzeitig immer neue Captchas großformatig an die Wand projiziert werden: für die Besucher bleibt viel Raum für die eigene Fantasie und individuelle Interpretation von de Vietris Geschichte. Eine weitere neue Arbeit umfasst zwei Komponenten: „Anonymous Lovers Discuss the Work of Cyprien Gaillard“ ist eine Audioarbeit, für die de Vietri die Gespräche eines Paares beim Besuch einer Ausstellung von Cyprien Gaillard in Paris aufgenommen hat. Im Künstlerhaus hat sie der Tonaufnahme nun mit „Karstadt Courting Chair“ einen für ein intimes Gespräch geeigneten Sitzplatz im Rahmen einer Ruheinsel im Raum beigefügt: der Besucher ist eingeladen, Platz zu nehmen, zu verweilen und dem Gespräch der beiden unbekannten Liebenden zu lauschen, einem Gespräch nicht nur über Kunst, sondern auch persönliche Gefühle und Erinnerungen: einer Vielzahl fragmentarisch anklingender Geschichten.
„Karstadt Courting Chair“ wurde realisiert mit freundlicher Unterstützung von KARSTADT Hermannplatz.