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Ella Sutherland
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Jess Lau Ching-wa
Die Figuren in den Filmen von Minha Park (geb. 1985 in Seoul, lebt und arbeitet in Seoul) haben immer etwas Geisterhaftes. Für einen kurzen Moment nehmen sie Gestalt an und es macht den Eindruck als wollten sie uns eine Nachricht überbringen. Jedoch fehlt ihnen die Stimme, das Vokabular oder der Körper. Mit der Kamera werden diese Gestalten für einen kurzen Moment in unklarer Kontur ins Bild gebannt. Park bietet sich als Vermittlerin an. Sie erzählt Geschichten, die ihrer eigenen Vorstellung entspringen. Wie ein Puzzle setzt die Künstlerin die bildhaften Versatzstücke zusammen und erdenkt sich eigene hinzu bis eine neue Gestalt entsteht, die über technisch erzeugte Bilder mit dem/der Zuschauer*in zu kommunizieren vermag.
In Minha Parks neuestem Film Shadow Planet (2023) sehen wir eine Aneinanderreihung von zahlreichen Fotografien vom Mars, die von technisch hochaufwendigen Präzisionskameras auf grotesken Vehikeln erzeugt wurden. Die Bilder entstammen dem NASA-Archiv für Foto- und Videoaufnahmen. Zu sehen sind Gesteine, karge Landschaften und bizarre Gerätschaften. Die Wissenschaft geht davon aus, dass es auf dem Mars wegen der dünnen Atmosphäre keine Form von Leben gibt. Doch die Bilder in Shadow Planet erzählen eine andere Geschichte: gespenstische Formationen bewegen sich tänzerisch auf dem Marsparkett. Aufgewirbelter Staub oder elektromagnetische Spuren einer körperlosen Zivilisation? Beides scheint in Shadow Planet gleich wahrscheinlich.
Das Vorhaben der Wissenschaft, einen leblosen Himmelskörper in seiner Gänze zu scannen, zu fotografieren und zu kartografieren hat nicht nur eine Entmystifizierung zur Folge, sondern macht den Sehnsuchtsort Mars auch zu unserem Eigentum. Das maschinelle Sehen produziert territorialen Anspruch. Hinter unserer Besessenheit, zu dokumentieren, steckt jedoch auch die Hoffnung, dass unsere Kameras etwas Außergewöhnliches zu Tage fördern. Die obsessive Suche nach Geistern im Bild zeigt jedoch, dass der Wunsch, sie zu finden, mit dem Vergnügen einhergeht, einen Schwindel auszurufen.
Minha Parks filmisches Werk widmet sich den ephemeren Erscheinungen auf dem fernen Planeten auf äußerst poetische Weise. Trotz der kühlen Video-Ästhetik schafft sie es, das kreative Potential unserer Vorstellungskraft deutlich zu machen. In ihrem Werk sind die Geister kein Echo – keine bloße Erinnerung an eine reale Person – sie sind Repräsentant*innen unserer inneren Welt, die sich für einen flüchtigen Moment zu manifestieren scheinen um uns ihre Geschichten zu erzählen.
AUSSTELLUNG
07.07. – 30.07.2023
Di - So: 14 - 19 Uhr
Eintritt frei
ERÖFFNUNG
06.07.2023
19 Uhr
KÜNSTLERPORTRAIT
Minha Park
PARTNER
Arts Council Korea