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Yang Jie
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Noy & Tamir
Masar Sohail (*1982) arbeitet mit Video, Malerei und Grafik. Seine Arbeiten – allen voran seine Filme – verdichten sich um Themen wie Identität, Entfremdung und „Struggle“. Sein Werk zeichnet Bilder von sozialer Atomisierung und einer Mehrheitsgesellschaft, die im Gegensatz zur Religion und Natur steht. Sohail stellt vorherrschende politischen Diskurse in Frage und versucht, die starren und entfremdenden Positionen aufzuheben, die wir schaffen, wenn wir uns gegenseitig nach ideologischen Systemen kategorisieren. Seine Arbeiten enthalten oft Elemente von Humor und Satire und hinterfragen das Verhältnis zwischen Fiktion und Realität. Sie greifen auch auf Elemente der Populärkultur und Subkulturen zurück und spiegeln die Darstellung von Männlichkeit, Macht und Begehren durch die Filmindustrie wider.
Ein zentrales Motiv in den Gemälden von Masar Sohail ist ein sich im Gestrüpp verheddernder Pitbull-Terrier – ein Motiv, das von einer sumerischen Widderfigur inspiriert wurde (heutiger Irak, 2.500 v. Chr., heute in der Middle East Gallery des Penn Museum, Philadelphia, USA, ausgestellt). Der britische Archäologe Sir Leonard Woolley nannte diese Statuette den „im Dickicht gefangenen Widder“ als Anspielung auf die biblische Geschichte von Abraham, der einen Widder anstelle seines Sohnes opfert. In Wirklichkeit stellt sie eine Markhor-Ziege dar, die Blätter eines Baumes frisst. Die Figur des Widders (oder Pitbull-Terriers) ist für Sohail Symbol der stellvertretenden Opfergabe – eine Substitution, durch die ein Individuum oder eine Gemeinschaft sich symbolisch in eine ideologische Architektur einfügt. Es ist aber auch das Portrait einer Gesellschaft, der Aggression und Wut gefüttert und den Auswirkungen derselben überlassen wird.
Szenen aufrührerischer Gewalt werden von Sohail bewusst als in sich geschlossene Kreisreaktionen inszeniert. Die Wut des Individuums kann sich nicht entladen, da ihr ein eindeutiges Gegenüber fehlt. Die Strukturen der Unterdrückung, die glatten Oberflächen des hyperkapitalistischen Machtmechanismen sind unsichtbar und reflektieren jeden Aufschrei.
Masar Sohail (1982) ist ein dänisch-irakischer bildender Künstler und Filmemacher, der in Kopenhagen lebt. Er schloss 2009 sein Studium an der Royal Danish Academy of Fine Arts ab. Seine Filme wurden u. a. in der Kunsthalle Mannheim (DE), im ARKEN (DK), im Øregaard Museum (DK), beim 13. Dubai International Film Festival (AE) und beim Göteborg Film Festival (SE) gezeigt. 2018 wurde Sohails Arbeit „The Republic of Tony Montana“ im Kunstmuseum Bonn (DE) ausgestellt, wo sie mit dem Dorothea von Stetten-Kunstpreis ausgezeichnet wurde. Im Jahr 2020 wurde sein Werk von der Nationalgalerie Dänemarks erworben und befindet sich nun in ihrer ständigen Sammlung.
AUSSTELLUNG
13.09. – 06.10.2024
Di - So: 14 - 19 Uhr
Eintritt frei
ERÖFFNUNG
19.09.2024
19 Uhr
KÜNSTLERPORTRAIT
Masar Sohail
PARTNER
Danish Arts Foundation