KÜNSTLERHAUS

BETHANIEN

Ausstellung

Mahsa Aleph

The Container made of the Contained

Wenn ein Körper (Behälter) aus einer Seele (Inhalt) gemacht werden kann, was für ein Körper wäre das dann? Mahsa Aleph stellt die Möglichkeit vor, eine solche Frage durch eine Metapher zu stellen: ein Behälter, der dieselben Eigenschaften wie sein Inhalt hat (der Teller wird zum Brot, das zum Teller wird), wodurch die Betrachter*in in eine Pendelsituation gerät.
Ein Gefäß, das aus dem Enthaltenen besteht (Teller aus Brot), signalisiert die Möglichkeit, ein weiteres Enthaltenes in das nun enthaltene Gefäß zu setzen. Diese dekonstruierte Situation ermöglicht eine nachlaufende Symbolisierung der instabilen Position des Gefäßes und des Enthaltenen.
Neben dieser schwebenden Implikation verweist Mahsa Aleph in ihrem Projekt auch auf ein gesellschaftliches Thema in der Beziehung zwischen dem Behältnis und dem Enthaltenen: die verborgene Ebene in der Metapher vom „Brot als Teller“ und die der historischen Verehrung des Brotes, seiner Bedeutung für das Leben.

Während Mahsa Aleph auf den Pendelzustand des Brotes als Teller, auf dem etwas serviert wird, und als das, was auf einem Teller serviert wird, verweist, ist die Ehrfurcht vor dem Brot an und für sich nur eine von einer Vielzahl von Mythen, die sich um das Nahrungsmittel kreisen. Die Würde des Brotes knüpft an das umfassende Konzept der täglichen Mahlzeit der Menschen aus dem Land Iran an, in dem Brot essen gleich Essen, gleich Leben und Leben sein ist.
Wie Attar in seinem Mosibat Nameh [Buch des Leidens] mit der Stimme eines Verrückten schreibt: „Während der Hungersnot von Nishabur hörte ich weder den Gebetsruf, noch sah ich die Tür einer Moschee geöffnet, und so wurde mir klar, dass der große Name Gottes ‚Brot‘ ist. Aber dies soll nirgendwo ausgesprochen werden.“

Text: Omid Qajarian

AUSSTELLUNG
11.08. – 03.09.2023
Di - So: 14 - 19 Uhr
Eintritt frei

ERÖFFNUNG
10.08.2023
19 Uhr