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Duy Nguyen
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Jungwoo Lee
Die Arbeit an „Loops of Algorithmic Karma“ begann während Jungwoo Lees Aufenthalt im Künstlerhaus Bethanien mit dem Ziel, den geplanten Abriss der Friedensstatue in Berlin zu dokumentieren. Dieses Denkmal, das an die Frauen erinnert, die während der japanischen Kolonialherrschaft in Korea (1910-1945) in die sexuelle Sklaverei gezwungen wurden, ist ein wichtiges Symbol für die Rechte von Frauen und Minderheiten. Trotz ihrer Bedeutung wurde die Statue kritisiert, weil sie die komplexe Kolonialgeschichte zu sehr vereinfacht. Das Projekt geht über eine einfache Dokumentation hinaus und befasst sich mit dem weitreichenden Einfluss des Geschichtsrevisionismus und rechtsextremer politischer Kräfte sowohl in Korea als auch in Japan.
Die Arbeit „To Be Determined“ untersucht Photogrammetrie-Scans, die unvollständige oder ausgelassene Daten ergaben. Wenn Photogrammetrie-Algorithmen Bilder verarbeiten, um die Abmessungen eines Objekts zu berechnen, werden Daten, die bestimmte Kriterien nicht erfüllen, automatisch herausgefiltert. In dieser Arbeit werden diese verworfenen Elemente als 3D-Drucke re-materialisiert. Dabei wird deutlich, wie sowohl Algorithmen als auch historische Erzählungen auslassen und auswählen, was erinnert, vergessen und verzerrt wird und auch, was übrig bleibt.
„Because: Surrounded by Three Dimensions“ taucht in das historische und geografische Bewusstsein Koreas ein, indem die Arbeit die Meere, die das Land umgeben, mit Hilfe von Game-Engine-Technologie nachbildet. Während diese Engines normalerweise realistische Umgebungen auf der Grundlage von Dateneingaben erzeugen, fügt der Künstler absichtlich Daten ein, die nicht verarbeitet werden können. Das Ergebnis sind verzerrte Meeresbewegungen, die die mit der geopolitischen Lage Koreas verbundenen deterministischen Erzählungen in Frage stellen und die Betrachtenden dazu anregen, zu überdenken, wie solche Erzählungen unser Verständnis von Geschichte prägen.
Die an der Wand installierte Arbeit „Die Resistenz“ verwendet ein unvollendetes Denkmal für einen Militärdiktator als zentrales Motiv. Eine Drohne wird eingesetzt, um symbolisch ein Begräbnis für die Figur durchzuführen, doch der Versuch scheitert, da die Drohne aufgrund ihrer eingebauten Sensoren abstürzt. Dieses Scheitern spiegelt nicht nur die Grenzen der Technik wider, sondern auch die Herausforderungen bei der Bewältigung historischer Hinterlassenschaften.
Die Arbeit „Plant Apples and Get Avocados“ schließlich nutzt die AR-Technologie (Augmented Reality/Erweiterte Realität), um die Unvorhersehbarkeit von Algorithmen zu erkunden. Ein neu interpretiertes koreanisches Sprichwort dient als Grundlage des Werks, das über ein iPad erlebt werden kann, das an einem bestimmten Ort in der Ausstellung angebracht ist. Während diese Arbeit auf die Möglichkeit hinweist, physische Denkmäler durch digitale zu ersetzen, nachdem die „Friedensstatue“ entfernt wurde, zeigt sie auch die Grenzen der Technologie bei der Erfassung der immateriellen Aspekte von Zeit, Raum und menschlicher Präsenz auf.
Durch die Gegenüberstellung von algorithmischen Prozessen und historischen Erzählungen berührt „Loops of Algorithmic Karma“ umfassendere globale Anliegen, die über die Friedensstatue hinausgehen. Sie wirft Fragen darüber auf, wie undurchsichtige algorithmische Entscheidungen und selektive historische Bewahrung die Art und Weise beeinflussen, wie wir die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wahrnehmen.
AUSSTELLUNG
13.09. – 06.10.2024
Di - So: 14 - 19 Uhr
Eintritt frei
ERÖFFNUNG
12.09.2024
19 Uhr
KÜNSTLERPORTRAIT
Jungwoo Lee
PARTNER
Arts Council Korea