Isabel Carvalho arbeitet mit Zeichnung, Malerei, Performance und Text, wobei das Buch als künstlerisches Medium sowie das Schreiben und Publizieren eminent wichtige Bestandteile ihres künstlerischen Schaffens sind.
Carvalhos neuster Werkkomplex ist maßgeblich inspiriert durch die Lektüre von Tropismes, einer minutiösen Prosastudie über zwischenmenschliche „Reizbewegungen“ (so die physiologische Tropismus-Definition) der Schriftstellerin Nathalie Sarraute von 1986. Es ist eine vielschichtige Studie der Künstlerin über die Implikationen von Bewegung – Regungen, Reaktionen und Assoziationen des Individuums, und einer sich selbst reflektierenden Subjektivität. Hierzu unternahm Carvalho eine Reise nach Nordafrika, um im Dialog mit dem fremden Kontinent und dessen Kultur Assoziationen zu sammeln und typische Elemente und Materialien nach Berlin zu bringen und hier wiederum mit lokalen Materialien zu assoziieren.
Im Künstlerhaus Bethanien präsentiert Carvalho nun eine Reihe solch materialisierter Assoziationen und Durchdringungen: filigrane Keramikobjekte, eine Reihe von abstrakten Zeichnungen und eine Installation aus kleinformatigen Acrylplatten mit eingravierten poetischen Sentenzen Carvalhos sind Residuen einer Reise und werden im Ausstellungsraum zur Geografie einer nomadischen Erfahrung.