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My Chocolate Collection
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Perceive Shadows in Mother Tongue
Foto: Monica Mazurkiewicz
Panya Clark Espinal (geb. in Toronto, lebt und arbeitet in Toronto) bewegt sich in ihrem Werk mühelos zwischen verschiedenen künstlerischen Medien wie Bildhauerei, Installation, Performance, Druckgrafik und Textilarbeit. Als Künstlerin, Forscherin und Geschichtenerzählerin bedient sie sich verschiedener Motive und Objekte aus den Archiven ihrer eigenen Familiengeschichte, die sie neu inszeniert und in den Raum überträgt.
Die Beziehung zu dem Lebenswerk ihrer verstorbenen Großmutter (Paraskeva Clark, 1898 – 1986), die selbst als Künstlerin tätig war, in Kanada ein wohlbekannter Name ist und heute in zahlreichen musealen Sammlungen vertreten ist, spielt eine besondere Rolle in Panya Clark Espinals Arbeiten. Statt sich jedoch in den nostalgischen Erinnerungen zu ergehen oder einfach nur die Sehnsucht nach dem Bewahren künstlerischer oder handwerklicher Praktiken zu erfüllen, bedient sich die Künstlerin einer Vielzahl an Techniken und Materialen, um Motive in den Bildern ihrer Großmutter zu „aktivieren“, sie aus dem Geviert der Leinwand zu lösen und dem Publikum als räumliche Phänomene erfahrbar zu machen. Dies geht einher mit einer ausführlichen Analyse der Objekte und der Perspektive der Betrachtenden.
Textilien – auch die Technik des Webens – spielen in der Ausstellung eine zentrale Rolle. Die Künstlerin nutzt diese, um Geschichten zu erzählen. Das Wort „Textil“ und „Textur“ hat dieselbe Etymologie wie „Text“ und kommt vom lateinischen „texere“, was so viel bedeutet wie „weben“ oder „flechten“. Somit kann die Herstellung von Textilien als grundlegende Schreibtechnik gelten, denn es handelt sich um ähnliche Vorgänge: der Schreibprozess kombiniert Buchstaben, formt sie zu Zeilen und diese wiederum zu Textseiten, führt aber auch Stränge von verschiedenen Orten zu einem verwobenen Netz zusammen. In der Praxis der Künstlerin wird das Weben zu einem narrativen Prozess, der Geschichten, Materialien und Denkformen in einem dichten Gefüge verbindet. So entsteht ein Gewebe, aber auch ein gedanklicher Rhythmus.
Das Verweben von Fäden wird zu einem Akt der Ermächtigung und des kollektiven Ausdrucks. Diese Praxis verbindet Menschen, schafft Gemeinschaft und ermöglicht kreativen Austausch und gegenseitige Unterstützung. Auch um diese kollektive Kraft des Webens geht es in der Ausstellung von Panya Clark Espinal. Während ihres Aufenthalts in Berlin hat sie an dem Aufbau ein Kollektivs um die Tätigkeit des Webens mitgewirkt: die Weavers of Berlin, und in Zusammenarbeit mit anderen Künstlerinnen dialogisch einen neuen Werkkorpus geschaffen.
Der Titel der Ausstellung „I am Your Window“ spielt auf den Aspekt des Geschichtenerzählens an. Neben den malerischen Qualitäten der architektonischen Öffnung und der Referenz an das Werk der Großmutter, dient das Fenster auch als Schwellenraum – als Ort des Verhandelns von dem, was gesehen, gesagt und weitergegeben wird. Es ist eine zeitliche Brücke zwischen den Generationen und den unterschiedlichen zeitlichen Ebenen, die die Ausstellung umfasst und ins Jetzt öffnet.
AUSSTELLUNG
08.11. – 08.12.2024
Di - So: 14 - 19 Uhr
Eintritt frei
ERÖFFNUNG
07.11.2024
19 Uhr
KÜNSTLERPORTRAIT
Panya Clark Espinal
PARTNER
Canada Council for the Arts