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Émilie Picard
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Doy (Do Gyeong Kim)
„Der Mensch ist frei, auch wenn er in Ketten geboren ist“ (Friedrich Schiller, 1797). Für die koreanische Künstlerin Hyunsil Choi (geb. 1980, lebt und arbeitet in Daegu) sind körperliche, topografische oder räumliche Einschränkungen kein Widerspruch zur Freiheit des Geistes, sondern – im Gegenteil – ihr Katalysator. Aufgrund einer Fußverletzung, die es ihr nicht erlaubte, sich in einem großen Bewegungsradius zu bewegen, entwickelte Hyunsil Choi eine meditative Form des Zeichnens. In kleinen Handgesten bringt sie serielle, sich wiederholende Zeichen verschiedener Art zu Papier. Inspiriert von den repetitiven und meditativen Praktiken buddhistischer Bildtraditionen, sucht die Künstlerin bewusst einen Prozess der geistigen Loslösung vom ausführenden Körper. Beim Zeichnen löst sich der Geist von seiner Hülle und fällt in einen Modus der Kontemplation. Wahrheitsfindung und Selbstheilung sind ihre Impulse, und sie lädt die Betrachter ein, sich ebenfalls in ihren Gärten voller Zeichen zu verlieren. Hyunsil Choi zeichnet hauptsächlich mit Kohle, Ölkreide und Ölpastell auf Hanji, einem traditionellen koreanischen Papier. Durch die Verwendung von Ölpastell und Kohle entstehen Verwischungen, die die geordnete Struktur von Punkten und Linien durchbrechen, während offene Flächen weiße Leerstellen bilden. Manchmal arbeitet sie mit mehreren Schichten von fleckigem Hanji, was ihren Werken eine skulpturale Qualität verleiht.
Aktuell arbeitet sie am SIL Project, eine Art postalisches Austauschformat basierend auf ihren Zeichnungen. Sie möchte dadurch für alle Teilnehmenden eine interaktive Kunsterfahrung schaffen und sie zur Selbstermächtigung anregen. Die daraus entstandenen Ergebnisse werden in der Ausstellung präsentiert.
AUSSTELLUNG
22.09. – 15.10.2023
Di - So: 14 - 19 Uhr
Eintritt frei
ERÖFFNUNG
21.09.2023
19 Uhr
KÜNSTLERPORTRAIT
Hyunsil Choi