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Martin Désilets
Das Anthropozän fordert uns auf, unsere Zeitwahrnehmung neu zu bewerten. Es konfrontiert uns mit dem unaufhaltsamen Fortschreiten des Klimawandels, der systematisch die Grundstruktur unserer Städte und Landschaften verändern wird. In deutlichem Kontrast zu diesem unerbittlichen Wandel steht Eric Leisers „Pinnacles“, ein minimalistischer und doch monumentaler Film, der sich der zeitlosen Weite des Pinnacles-Nationalparks in Kalifornien widmet. Diese beeindruckende Landschaft, die durch katastrophale Vulkanausbrüche vor fast 23 Millionen Jahren entstanden ist, hat geologische Epochen und unzählige Generationen von Menschen und Tieren überdauert. Zu den bekanntesten Bewohnern gehören die amerikanischen Ureinwohner der Stämme der Chalon und Mutsun sowie der kalifornische Kondor. Der Film fängt die stoische Präsenz der hoch aufragenden Felsformationen in körnigen, höchst instabilen Bildern ein und schafft so ein filmisches Gedicht über die stillen Zeugen der Evolution unseres Planeten.
Eric Leiser *1981, lebt und arbeitet in New York, USA
Phantom Horizons
Das fortlaufende Filmprogramm Phantom Horizons präsentiert Arbeiten, die sowohl im Digitalen als auch im Analogen das Paradigma der Zentralperspektive hinterfragen und nach einer neuen Art der „Bedeutungsperspektive“ suchen. Letztere war eine Entwicklung der altertümlichen und mittelalterlichen Malerei, welche die Größe von Figuren anhand ihrer hierarchischen Bedeutung festlegte. In der Weiterführung dieses Ansatzes mittels dekonstruktivistischer Ideen und den Möglichkeiten heutiger Filmerzeugung eröffnen die gezeigten Werke facettenreiche, bisher ungesehene Horizonte.
Kuratiert von Robert Seidel
AUSSTELLUNG
22.09. – 01.11.2023
Mo – So: 10 – 22 Uhr
Eintritt frei
ERÖFFNUNG
21.09.2023
19 Uhr