KÜNSTLERHAUS

BETHANIEN

Ausstellung

CAROLA SPADONI

TPF & VA n.0

Abbildung: Carola Spadoni, The Peripatetic Film & Video Archive, www.theperipateticfilmandvideoarchive.net, 2022, variable dimensions, courtesy the artist

Während ihres Aufenthalts am Künstlerhaus Bethanien arbeitete CAROLA SPADONI speziell an ihrem Forschungsprojekt Archiving the Peripatetic Film & Video collection, einer Sammlung von Film- und Videomaterial, das die Künstlerin seit den späten 1980er Jahren aufgenommen hat, wobei sie die Kamera als Tagebuch, Skizzenbuch und Werkzeug des Engagements und der Kontemplation nutzte. In ihrer Arbeit beschäftigt sich die Künstlerin mit bewegten Bildern, Narration, intersektionalen Theorien und Praktiken sowie Institutionskritik.

TPF&VA n.0, die erste Manifestation des Archivs als Plattform, zeigt Teile des Filmmaterials zusammen mit einer neu bearbeiteten Arbeit. Die ausgewählten Ausschnitte, hauptsächlich Menschenansammlungen und Landschaften, bieten die Möglichkeit, sich mit dem auseinanderzusetzen, was in den letzten Jahren der Pandemie gefehlt hat – eine Chance, die Nachwehen der Pandemie zu betrachten und sich damit auseinanderzusetzen. Chiapas EZLN/Genova G8, senza rivoltelle, 1996–2021 bringt die Themen und die Kraft der so genannten No-Global-Bewegung als immer noch dringende kollektive Forderung nach einer Wiederverzauberung der Welt ans Licht. TPF&VA n.0 beschäftigt sich mit der Frage, wie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bewältigt werden können, wie die Zapatist*innen und Subcomandante Marcos sagen, mit „einer Kultur, die alles wieder aufbauen würde“. Das Filmaterial wird auf speziell angefertigten Bildschirmen und Monitoren präsentiert, zusammen mit Zeichnungen und Diagrammen aus den Recherchen und der Arbeit im Studio, die zur Konzeption der Website des Archivs führten. Als zeichnerische Kommentare zu ornamentalen Mustern und zentrierten Perspektiven konzipiert, machen sie den Raum zu einem einzigartigen Ort der Zusammenkunft.

TPF&VA (The Peripatetic Film & Video Archive) ist eine lebendige Plattform, deren Formate und Beiträge sich je nach Kontext und Ort ihrer Anwendung verändern. Das Projekt erweitert sich durch die fortlaufende gemeinsame Nutzung von Filmmaterial, Texten, Reiserouten und Kartografien. TPF&VA basiert auf Kriterien wie persönlichen und beruflichen Lebenserfahrungen, feministischen Praktiken, politischem und kulturellem Aktivismus, D.I.Y.-Erfindungen, unabhängigen filmischen Ressourcen und nicht hierarchischen, dialogischen Arbeitsprozessen. Ziel ist es, zu intersektionalen Methoden der Archivierung beizutragen und zugängliches, emanzipatorisches Wissen zu generieren.

Die italienische Künstlerin und Filmemacherin CAROLA SPADONI lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Werke waren unter anderem auf der Berlinale, Sektion Forum (2002), der 50. Biennale von Venedig (2003), im SESC Paulista, São Paulo (2008), im OCAT, Shanghai (2015), sowie in der Galleria Nazionale, Rom (2017), zu sehen und sind in privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten, unter anderem im MAXXI – Museo nazionale delle arti del XXI secolo in Rom.

Zu den jüngsten Auszeichnungen gehören die des Italian Council und das Stipendien Sonderprogramm der Senatsverwaltung für Kultur und Europa (2020).

Das Projekt wird unterstützt vom Italian Council (Direzione Generale Creatività Contemporanea, Minestero della Cultura), einem Programm zur Förderung der italienischen zeitgenössischen Kunst in der Welt.

In Kooperation mit der Kulturpartnerschaft für die Digitalisierung von La Camera Ottica (DIUM, Udine).

www.theperipateticfilmandvideoarchive.net

AUSSTELLUNG
19.05. – 12.06.2022
Di - So: 14 - 19 Uhr
Eintritt frei

ERÖFFNUNG
19.05.2022
19 - 22 Uhr

KÜNSTLERPORTRAIT
Carola Spadoni