Bodil Furus Filme bedienen sich der Sprache eines dokumentarischen Realismus, um zeitlose menschliche Fragestellungen mit aktuellen Themen wie Globalisierung, Umweltzerstörung und der Vermittlung von Wirklichkeit zu verknüpfen. Furu geht es dabei vor allem um die Darstellung „psychosozialer Aspekte“, die persönlichen Erfahrungen des Einzelnen angesichts weitgreifender Umwelt- und gesellschaftlicher Probleme.
Im Künstlerhaus Bethanien zeigt Furu mehrere Filme in Einzelprojektion, die ihre Themenschwerpunkte dokumentieren: Misty Clouds (2011) porträtiert Menschen in der chinesischen Provinz Shanxi, einer der durch massive Kohleförderung meistverschmutzten Gegenden in China, wenn nicht der Welt. Code Minier (2013) befasst sich mit dem Kupferbergbau in der Demokratischen Republik Kongo: das gleichnamige Gesetz wurde 2002 erlassen, um den Weg für Investitionen zu öffnen und gleichzeitig die lokale Bevölkerung vor Ausbeutung zu schützen. Furus Film lässt inzwischen erfolgreiche Unternehmer, aber auch die Verlierer der Gesetzgebung zu Wort kommen – Menschen, die mit Vertreibung, Armut und Umweltverschmutzung konfrontiert sind.
Furus Filme sind individuelle, menschliche Porträts, verwoben mit Aufnahmen von Landschaften oder bühnenhaft arrangierten Szenen, in denen Gedichte rezitiert, traditionelle Musik gespielt oder alte Sagen erzählt werden – so auch in Furus neuem, im ländlichen Norwegen angesiedelten Film Landscapes by the book (2015), der im Künstlerhaus Bethanien erstmals gezeigt wird.

Bodil Furu ist Stipendiatin des Office for Contemporary Art Norway (OCA) im Rahmen des Internationalen Atelierprogramms.