KÜNSTLERHAUS

BETHANIEN

Ausstellung

Biljana Popovic

The Doubleghost

Bild: Courtesy Projektgruppe Licht + Farbe: C. Brachmann, M. Hörsch, G. Kohrmann

Biljana Popovic befasst sich mit Fragen der Gesellschaft, Kunst in öffentlichen Bereichen und den physischen Strukturen unserer Umwelt. Ausgehend von der Prämisse, dass architektonische Umgebungen ebenso Auskunft über die Menschen geben, die sie bewohnen wie über ästhetische oder stilistische Konzepte, gibt Popovic architektonischen oder innenarchitektonischen Elementen in ihren künstlerischen Arbeiten einen neuen, konzeptuellen Rahmen. Indem sie das Gewohnte und Vertraute nur andeutet oder verfremdet, offeriert sie den Rezipienten neuartige Blickwinkel auf die physische Umgebungen, in denen sie sich bewegen.
Popovics Projekt The Doubleghost befasst sich am Beispiel der U-Bahnstation Hermannplatz mit Geschichte und Architektur der Berliner U-Bahn und deren Verbindungen zur politischen Geschichte und ’nationalen‘ Identität Preußens und Deutschlands. Tatsächlich nimmt der Name des Platzes auf die vorchristliche Geschichte Germaniens Bezug: er stammt von Hermann dem Cherusker, dessen Figur mit Heinrich von Kleists Drama Die Hermannsschlacht im 19. Jahrhundert zum nationalen Identifikationssymbol wurde. Kleists Werk markiert den aufkeimenden deutschen Nationalismus in der Literatur nach der Zerschlagung des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation durch Napoleon. Ausgehend von diesem geschichtlichen Fakt stellt Biljana Popovic in ihrer begehbaren Installation im Künstlerhaus Bethanien die Frage, inwieweit architektonischer Stil politischen Wandel abbildet und Architektur zum Konstrukt einer nationalen Identität beitragen kann. Vor dem theaterartigen Hintergrund einer aus Stoff nachgebildeten, ‚beweglichen‘ Bahnhofswand hat Popovic Podeste mit an den U-Bahnhof anklingenden Sitzgelegenheiten installiert und bietet den Besuchern die Möglichkeit einem Diavortrag mit Archivmaterial, Bildern, Artefakten und Grundrissen zu folgen, die sich zu einer facettenreichen Geschichte des Baulichen ebenso wie des Politischen fügen.

 

AUSSTELLUNG
23.05. – 16.06.2019
Di - So: 14 - 19 Uhr
Eintritt frei

ERÖFFNUNG
23.05.2019
19 Uhr