Seit den Anfängen der Fotografie wurde das Medium immer wieder mit gesellschaftlichen und humanistischen Fragen konfrontiert. Heute gibt es Programme, die Bilder mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) auf Grundlage von Millionen von Internetbildern erzeugen.
Die Ausstellung Do Androids Dream of Electric Sheep? baut auf dieser Technik auf und hinterfragt gleichzeitig KI in ihrer Rolle als „Fotograf*in“. Durch die unreflektierte Neuanordnung erlernter Bildmuster entlarvt die KI gängige Stereotype, die tief in der Gesellschaft verwurzelt sind. Engelke interessiert, welche Bildwelten und gesellschaftlichen Strukturen in den generierten Bildern erkennbar werden.

Die im Künstlerhaus Bethanien gezeigte Serie The Falling Sodiers (2022) bezieht sich auf die bekannte Fotografie eines fallenden Soldaten, welche 1936 vom Fotografen Robert Capa während des spanischen Bürgerkriegs aufgenommen wurde. Engelke hat auf Grundlage einer gefundenen Bildunterschrift mittels einer KI mehrere Varianten der ikonischen Fotografie genieren lassen. Die so entstandene Arbeit analysiert nicht nur menschliche Verhaltensweisen, sondern hinterfragt auch die bis heute ungeklärte Frage, ob Capas Bild eine Inszenierung ist.

Sleeping bei the Dataflow (2023), die zweite Arbeit, die in der Ausstellung präsentiert wird, zitiert die Serie Sleeping by the Mississippi des amerikanischen Fotografen Alec Soth. Hier schrieb eine KI Prompts auf Grundlage von Soths Fotografien. Diese Prompts wurden im zweiten Schritt genutzt, um daraus wiederum Bilder zu generieren. Auch hier entlarvt die durch eine KI entstandene zweifache Interpretation von Alec Soths Bildern stereotype Gesellschaftsnormen. Zudem stellt die Arbeit die Frage nach dem Urheberrecht in Zeiten von KI.