KÜNSTLERHAUS

BETHANIEN

Künstler*innen

Sveinn Fannar Jóhannsson

Norwegen

Complete Early Works, Aluminium, Glas, Aludibond, Schaumstoffplatte, Eiche, Eichenfurnier, Ramin, Walnuss, Ahorn, Birke, Karton, Silbergelatine-Giclée-Abzug, Tintendruck, Lichtstrahldruck, Baryt-Fotopapier, Farbabzüge, 77 x 46 x 50 cm, Foto: Sveinn Fannar Jóhannsson

Der Künstlertyp, den man hinter Sveinn Fannar Jóhannssons Arbeiten vermutet – die stets aufwändig herausgeputzt sind, um den Zuschauer in ihren Bann zu ziehen – ist eine scheinbar teilnahmslose Figur. Ein Buch mit Porträts des Künstlers, aufgenommen von Kellnern, nimmt sich aus wie eine Betrachtung dieses selbstbewussten parasitären Protagonisten. Es kann ganz schön anstrengend sein, sich bedienen zu lassen, wenn man sich der Distinktion zwischen der Beschaffung und Herrichtung von Nahrung einerseits und ihrer Aufnahme andererseits sowie der Art und Weise, in der dieser Unterschied den Organismus, der das Essen verrichtet, in einem unvorteilhaften Licht erscheinen lässt, bewusst ist. Im besten Fall opfert man mit einer solchen Aufgabentrennung seine Eigenständigkeit zugunsten eines größeren Subjekts mit ineinandergreifenden, spezialisierten Funktionen (wie eine Familie oder eine Gesellschaft), für dessen Erhalt man von entscheidender Bedeutung ist. Im schlimmsten Fall ist die Funktion, die man sich selbst vorbehält, eine fadenscheinige – und wird nur aufrecht erhalten durch Kinder, die im Kongo nach seltenen Erdmetallen für die technischen Geräte graben, die unsere wertvollen Produkte mit ihrer kümmerlichen Kundenbasis verbinden. (Stian Gabrielsen)

AUFENTHALT
01.12.2015 – 01.12.2016