KÜNSTLERHAUS

BETHANIEN

Künstler*innen

Richard Grayson

Australia

Wäre der junge Karl Marx von den Slapstick-Brüdern gleichen Namens adoptiert worden und hätte er die Sommer zusammen mit Noel Coward im Ausland verbracht, dann wäre er vielleicht als der britisch-australische Künstler Richard Grayson aufgewachsen. Theorien über Mehrwert und Dialektischen Materialismus brauchen Flair und Körpersprache, um den schwerfälligen Lauf der Geschichte zu überwinden. In einem wirklich entscheidenden Augenblick stellte Karl in Bezug auf die Pressefreiheit klar, dass „Selbsterkenntnis die wichtigste Voraussetzung für Weisheit […]“ sei. Selbsterkenntnis durchzieht Graysons Werk ebenso wie Tragödie und Farce der Geschichte, gefiltert durch ein widerständiges Spiel der Sprache: Ereignisse, Begriffsprägungen und Redewendungen. Grayson ist auch so etwas wie ein Zauberer, doch statt seine Tricks zu verbergen, deckt er sie alle auf. (Auszug aus: Ihor Holubizky, Waiting for Kerouac, in: Art/Text 66, 1999.)

In seiner Arbeit beschäftigt sich Grayson damit, auf welche Weise wir etwas über Dinge „wissen“ und damit, wie differenziert Regeln des Verstehens sich verschieben und ineinandergleiten. Seine Praxis konzentriert sich auf die generativen Möglichkeiten des Erzählens und darauf, wie Erzähl- und Imaginationsformen Grenzen zwischen „Faktum“ und „Fiktion“ bestimmen, abhängig von Umständen, Glauben und Machtposition.

Richard Grayson hat auch die Biennale von Sydney 2002, (The World May Be) Fantastic, konzipiert und kuratiert.

AUFENTHALT
03.06. – 20.06.2004

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