KÜNSTLERHAUS

BETHANIEN

Künstler*innen

Michel de Broin

Québec / Kanada

Ist es möglich, sich die Idee des Widerstands so vorzustellen, dass sie sich von der Haltung des ‚Dagegenseins‘ abgrenzt? Michel de Broins Arbeit thematisiert die Metapher des Widerstands anhand der Möglichkeiten, politische und soziale Fragen aufzuzeigen, ohne sie jedoch in ihren offensichtlichen Bedeutungen aufzuführen. Indem er sein Konzept des Widerstands verfeinert, konfrontiert de Broin es mit einem anderen, nicht unbedingt kompatiblen Gedanken. Die Durchlässigkeit seiner Einstellung neutralisiert das ‚Dagegensein‘, welches in der Regel den Widerstand bedingt. Es ginge demnach darum, Widerstand über parteiische Streitereien oder politischen Aktivismus hinaus zu denken, gleichzeitig aber den Würgegriff einer bestimmten Ökonomie der impulsiven Mechanismen zu lockern, für den die Psychoanalyse wertvolle Werkzeuge der Analyse geliefert hat. Der Widerstand tritt in den anderen ein, um sie zum gemeinsamen Denken zu zwingen.

In diesem fruchtbaren Konflikt nähert de Broin sich dem, was Françoise Proust als „potenzierende Metapher“ bezeichnet hat. Für de Broin zeigt Widerstand sich nicht als Strategie der Opposition gegen einen Feind, sondern als das, was die Bedeutung in der „Bewegung der Metapher in der Metapher als solchen“ aufzeigt und aktiviert.

(Bernard Lamarche, Zusammenfassung von: Michel de Broin: A Logic of Being Against? Parachute, #115, 2004)

AUFENTHALT
01.07.2005 – 30.06.2006