KÜNSTLERHAUS

BETHANIEN

Künstler*innen

Kerry Tribe

USA

Kerry Tribes Arbeiten untersuchen in verschiedenen Medien die Beziehungen zwischen Subjektivität und Darstellung, oftmals indem sie die Grauzonen zwischen dem Authentischen und dem Niedergeschriebenen oder dem Kollektiven und dem Eigenartigen beleuchten. Tribe greift regelmäßig auf die Unvorhersehbarkeit von Kollaborationen zurück, um spielerische philosophische Untersuchungen anhand strukturell präziser Formen zu produzieren. Sie geht ihr Werk mit ihrem Hintergrundwissen zur Geschichte des experimentellen Dokumentarfilms an. Zahlreiche ihrer langfristigen Projekte beginnen mit der intensiven Beschäftigung mit den Möglichkeiten, Problemen und Poetiken des sozialen Dokuments. Ihre Arbeit suggeriert oftmals implizit politische Belange, indem sie die Machtmechanismen der Darstellung untersucht und zu Tage legt, und geläufige Begriffe dessen, was ‚Öffentlichkeit‘ darstellt, hinterfragt.

Tribes Zwei-Kanal-Videoinstallation ‚Here & Elsewhere‘ (2002) befasst sich mit Themen der Geschichte (insbesondere der Geschichte der 1970er Jahre), der Erinnerung und der Epistemologie anhand eines ungewohnt philosophischen Interviews mit dem britischen Filmemacher Peter Wollen und seiner außergewöhnlich reflektierten zehnjährigen Tochter. Tribes ‚Florida‘ (2003), in der sie lange Kamerafahrten in üppigen Savannen und dampfenden Sümpfen in ländlichen Gebieten Floridas mit den Stimmen älterer Menschen in Pflegeheimen kombiniert, ist eine ausführliche Meditation über Altern, Verlangen und Tod. In ‚North is West/South is East‘ (2002) zeigt Tribe eine Reihe `inoffizieller´ Straßenkarten von Los Angeles, die sie von Unbekannten am Flughafen von Los Angeles zeichnen ließ. Ihr jüngster Film, ‚Northern Lights‘ (2005), benutzt technisch einfache optische Effekte und ein veraltetes Musikinstrument in einer abstrakten Untersuchung der Phänomenologie der Erinnerung.

(Althea Thauberger)

AUFENTHALT
01.09. – 17.09.2006