KÜNSTLERHAUS

BETHANIEN

Künstler*innen

Germaine Koh

Kanada

Homemaking, Urbane Interventionen mit Faden, seit 2002. Photo: Germaine Koh. Courtesy Catriona Jeffries Gallery, Vancouver.

Germaine Kohs Arbeiten drehen sich um die Möglichkeit ihrer Rezeption. Kohs Vertrauen in die Fähigkeit des Kunstwerks der Welt mehr Sinn zu geben, kombiniert das, was sie vernunftgemäß von dessen Signifikanz erwarten kann mit einem Glauben an das, was sie darüber nicht wissen oder vorweg nehmen kann. […]

Um Kohs Werk zu verstehen, muss man nicht viel wissen, aber es wird einem abverlangt zu denken. In Rezensionen wird oft bemerkt, dass Kohs Arbeiten sich durch materielle Einfachheit auszeichnen. Sie nehmen Gestalt an als Resultat einer bestimmten Art des Zufalls. Gebrauchsgegenstände, die scheinbar die Erwartungen der Künstlerin nach einem bestimmten Sinn vermitteln, werden als Bezugsobjekte dessen genutzt, was sie möchte, dass der Zuschauer versteht. […]

Koh hält mit dem Vermächtnis von Konzeptualismus und Post-Minimalismus Schritt und macht Kunst, die neue Territorien in einer von den Genres der Popkultur kolonisierten Landschaft auslotet. Weil die Popkultur bereits alles vereinnahmt hat, […] will Koh aufzeigen, dass die Welt noch anders geartete Erfahrungen zu bieten hat. Zu diesem Zweck zieht sie sich zurück, dreht die Lautstärke herunter, und bietet weniger als man vorher zu brauchen meinte. […]

Koh macht sich weder die melodramatischen Vorspiegelungen der Romantik noch die modernistische Zukunftsorientierung zu eigen, sondern will stattdessen die Gegenwart zurückgewinnen. Sie investiert in demokratische Prinzipien, als seien diese die letzten Wächter politischer Existenzfähigkeit.

(Auszug aus: Rosemary Heather, ‘Supersaturated Quiet’, in: Germaine Koh: Open Hours, McMaster Museum of Art, Hamilton, Kanada, 2002.)

Germaine Koh, geboren 1967 in Malaysia.

 

AUFENTHALT
15.09. – 02.10.2005