KÜNSTLERHAUS

BETHANIEN

Künstler*innen

Carola Spadoni

Italien

Carola Spadoni, Untitled 2010<2015 in HPSCHD 1969>2015, MAMbo Museo d'Arte Moderna di Bologna. Courtesy of Live Arts Week

Carola Spadoni ist eine italienische Künstlerin und Filmemacherin, deren Arbeit sich mit bewegten Bildern, Narration, intersektionalen Theorien und Praktiken sowie installativen Ergebnissen beschäftigt. Während der Residenz wird sie speziell an dem langfristigen, forschungsbasierten Projekt Archiving the Peripatetic Film & Video collection arbeiten: Diese Film- und Videomaterialsammlung wurde durch jahrelanges Filmen der Künstlerin seit den 1980er Jahren aufgebaut, wobei sie die Kamera als Tagebuch, Skizzenbuch sowie als Werkzeug der Auseinandersetzung und Kontemplation nutzte. Das gesamte Material ist auf 16mm-Filmen bis hin zu Smartphone-Aufnahmen aufgebaut, ebenso wie auf ständigen Reisen in urbane und ländliche Gebiete, zu Demonstrationen, Karnevals, Unruhen, Versammlungen, Straßenleben, in das Magische und das Alltägliche. Die fragmentierte, unchronologische Wahrnehmung von Zeit und die Präsenz von persönlichen Geschichten, sind der Ursprung, aus dem diverse Themen rhizomatisch entspringen. Das Filmmaterial existiert als „her/his/us-storical documents“ und als subjektive „Pathosformeln“ (siehe: Aby Warburg).

Das Filmmaterial wurde aufgenommen in: New York City (1988-1998); den G8-Demos in Genua 2001; losen Szenen mit der Schauspielerin Chloe Sevigny in den frühen 90ern; einer Versammlung zum 1. Mai in Havanna und der offiziellen Rede von Fidel Castro; Bamako, Segou und Mopti und dem Pays Dogon in Mali und anderen.

Das Projekt zielt darauf ab, zu intersektionalen Methoden der Archivierung beizutragen und zugängliches, emanzipatorisches Wissen zu generieren, während es die Vorstellung des Archivs als monolithische Einheit herausfordert. Der Prozess der Erfassung und Klassifizierung von Bewegtbildern ist eine spekulative Recherche und Produktion, die auf Begriffen wie Datum, Ort, Name und Format, ebenso wie auf Intuition, Erinnerung, antikolonialen Erzählungen, Resonanz, Spiel, Zeichnungen und Symbolen basiert. Aufgebaut auf den Kriterien persönlicher und beruflicher Lebenserfahrungen mit feministischen Hintegründen, politischem und kulturellem Aktivismus, DIY-Erfindungen, unabhängigen Filmressourcen, Institutionskritik und Konvivialität, wird das Archiv online zugänglich sein und offen für Kollaborationen.