KÜNSTLERHAUS

BETHANIEN

Künstler*innen

Attila Szücs

Ungarn

Wie lässt sich Szücs‘ obsessiver Realismus erklären? Es ist natürlich kein Realismus im philosophischen Wortsinn; andererseits beruht die Rhetorik in Szücs‘ Darstellungsweise letztlich auf einer realistischen Methode und auf der Problematik eines Zugriffs auf Realität.

Szücs malt nach Fotografien. Er findet, sammelt und untersucht Bilder, die ihn interessieren und trägt die konservierte Unruhe in seiner Erinnerung mit sich herum, bis sich plötzlich, wie aus dem Nichts und nach ein paar Skizzen, diese Bilder in Malerei umsetzen lassen. Ein Foto ist die mechanische Abbildung des Spektakels der Realität. In Szücs‘ Bildern findet eine Auswahl statt, in der die interessanten Elemente dieses Wirklichkeitsspektakels für ihn hervortreten. So sehr er dem mechanischen Bild auch treu sein möchte, der Akt des Malens bringt persönliche Aspekte ins Spiel.

Trotz der Bemühung um einen Realismus wird das Bild zur Meinung. Etwas Vermitteltes. Gedanken zu Sätzen geformt, noch bevor sie sich durch das gesprochene Wort und die Fähigkeit des Gehirns zur Satzbildung ausdrücken lassen. Nur durch Bilder. Nur in Bildern.

(Auszug aus: Iván András Bojár, The Unhinged Realism of Attila Szücs, in: Szücs Attila 1999-2000, Deák Eriká Galéria, Budapest, 2000.)