KÜNSTLERHAUS

BETHANIEN

Künstler*innen

Aline Bouvy

Luxemburg

Bastinado, 2018, Ausstellungsansicht, Foto: Isabelle Arthuis, Copyright Galerie Baronian Xippas, Brüssel

Aline Bouvy (1974, Brüssel) lebt und arbeitet in Brüssel und Luxemburg. Sie studierte an der École de Recherche Graphique in Brüssel und an der Jan van Eyck Akademie in Maastricht. Die Skulpturen, Objekte und Installationen die aus ihren Arbeiten hervorgehen, lassen sich schwer einordnen.
Bouvy hält sich selbst nicht an den routinemäßigen Gebrauch vorgegebener ‚Disziplinen’ und Techniken, sondern erforscht sowohl die Grenzen als auch die Möglichkeiten unterschiedlichster Medien. Genauer gesagt, sucht sie Formen, Worte, Farben und Symbole aus, entzieht diese ihrem Kontext und kombiniert sie dann in einem neuen Diskurs – eine archetypische, doch zugleich sehr persönliche Verkettung von Assoziationen. Die Bedeutungsebenen verschieben sich und versinken in einander, oft sogar wortwörtlich.
Mit kritischem Blick analysiert Bouvy die Gesellschaft in ihrem dialektischen Tauziehen: Ausschweifung und Zurückhaltung, Verheimlichung und Öffentlichkeit, Lust und Verpflichtung.
Wiedererkennbaren Formen wie Fruchtbarkeitssymbolen, Werkzeugen und Gliedmaßen, aber auch Farben und spezifischen Materialien wie Kohle, Linoleum oder Plexiglas gibt Bouvy eine ästhetische oder moralische Dimension. Jedes Motiv ihrer Arbeiten ist wie ein zweischneidiges Schwert. Eine unsichtbare Kraft scheint für uns zu entscheiden, welche Themen als Tabu enden und einen stillen Tod sterben: Sexualität, Körperlichkeit, Verfall, Abfall, Gewalt. Trotzdem sind genau dies die Elemente, die heutzutage unsere obsessive visuelle Massenkultur durchdringen. Die westliche Welt scheint sich selbst auf einem illusionistischen Meer von Selfies und leeren Bildern in den Schlaf zu wiegen – in starkem Kontrast zum eigentlichen Geschehen in der Welt.

Melanie Deboutte

AUFENTHALT
01.07. – 31.12.2019