Ryu Biho erforscht in seinen filmischen Arbeiten menschliche Gefühle wie Trauer, Leid, Verzweiflung und Mitgefühl, wie sie aufgrund persönlicher und politischer Konflikte oder  ideologischer Konfrontationen entstehen.
Ausgangspunkt für Letter from the Netherworld – der Titel nimmt Bezug auf den antiken Mythos von Orpheus‘ tragisch endender Reise in die Unterwelt – war für den Künstler das Bild einer zeitgenössischen Tragödie, das im Herbst 2015 weltweit durch die Medien ging: ein kleiner Junge aus Syrien, ertrunken auf der Flucht über das Meer und aufgefunden an einem Urlauber-Strand im Süden der Türkei – für Ryu ein Sinnbild unserer gegenwärtigen tragischen Lebensrealität.
Im Ausstellungsraum hat Ryu diese Situation im Rahmen einer immersiven Rauminstallation in Form von unterschiedlichen Inszenierungen („mises en-scène“) illustriert. Bestehend aus Fotos, Videoprojektionen und einer meditativen Sound-Arbeit, bietet Ryu den Besuchern mit ingesamt fünf Arbeiten ebensoviele „Gefühlsräume“ an, in die diese im eigenen Rhythmus eintauchen und innehalten können.