François Martigs künstlerische Praxis reicht von raumgreifenden Klanginstallationen und Soundperformances bis hin zu Radiodokumentationen und Fotografie. Seit 2005 untersucht er in seinem Langzeitprojekt Robinsonhotel  Landschaften als sich stets wandelnde soziale, ökonomische und politische Räume. Die Ausstellung The Dawn im Künstlerhaus Bethanien knüpft inhaltlich an Robinsonhotel an und protestiert gegen den menschlichen Versuch die Natur zu beherrschen. Martigs Projekt Zone Rouge (2007-2012) befasst sich mit der Geschichte der so bezeichneten Gebiete ehemaliger Hauptschauplätze des Ersten Weltkrieges im Norden und Osten Frankreichs. Einige Areale wurden so nachhaltig zerstört, dass sie bis heute chemisch verseucht und abgesperrt sind. Andere Gegenden wie die um Verdun sind inzwischen Magneten für den Militärtourismus. Deutschland schenkte Frankreich nach dem Krieg Kiefern zur Wiederaufforstung des nährstoffarmen Bodens um Verdun. Es entstand eine Waldfläche, die inzwischen großflächig für Feuerholz gerodet wird. Der Künstler kauft einen Kubikmeter, holt die Kiefern in Form eines Holzblocks für seine Ausstellung nach Deutschland zurück und kombiniert sie mit In-Situ-Radiomitschnitten sowie Ansichtskarten von Schützengräben. Für sein zweites Projekt hebt er eine Fläche im Berliner Skulpturenpark aus. Die heute von Botanikern geschätzte Pflanzenvielfalt des Brachlandes bringt er in den Ausstellungsraum und versucht dort die Natur am Leben zu erhalten. In seiner dritten Arbeit projiziert er aus einem Hochsitz Found-Footage-Videos die Abholzungsaktionen weltweit dokumentieren.

François Martig, geboren 1978. Lebt und arbeitet in Frankreich und Belgien. Ausstellungen u.a. in Luxemburg Triennial of Contemporary Art, Frac Lorraine und Frac Alsace und dem Museum für moderne und zeitgenössische Kunst, Strasbourg.