KÜNSTLERHAUS

BETHANIEN

Künstler*innen

Sophia Tabatadze

Georgien

Mit „Human Undercon“ (2007) kehrt Sophia Tabatadze zur Installation zurück, nachdem sie ein Jahr lang vor allem in den Bereichen Video und Performance gearbeitet hat, deren Einfluss jedoch spürbar ist, insofern die Künstlerin zum ersten Mal ein fiktiv-narratives Element in ihre Arbeit einführt.

Sie malt sich den Bau eines Wohnblocks in ihrer Heimatstadt Tbilisi aus, dessen Geschichte stellvertretend für das chaotische Wirtschaftsblühen Georgiens ist: das Stahlskelett, in Einzelteile zerlegt und noch während der Bauphase illegal verkauft, wird Stück für Stück von seinen neuen Besitzern errichtet. Diese Metapher für die Privatisierung der einstigen zentralistischen Wirtschaft des Landes wird von fiktiven Protagonisten verkörpert. Tabatadze stellt sich vor, wie die neuen Bewohner sich ihr eigenes Baumaterial beschaffen und ihre Wohnungen selbst herrichten: Jemand hat sogar in absurder Vorahnung seinen eigenen Sarg hingestellt.

Diese Geste suggeriert einen Bezug zwischen dem Tod und den Insignien sozialer Annerkennung. Sie bezeugt aber auch, dass wenn man sich an einem bestimmten Ort auf den Tod vorbereitet, dies auch bedeutet, dass man sich dort auf das Leben einrichtet und so den Ort zu seinem Heim werden lässt.

(Nathaniel McBride)

AUFENTHALT
01.01. – 31.12.2009