KÜNSTLERHAUS

BETHANIEN

Künstler*innen

Reiko Kanazawa

Japan

In meinen neuen Arbeiten befasse ich mich vornehmlich mit Kunstwerken im Alltag. Anhand unterschiedlicher Medien wie Installation, Video, Skulptur, Fotografie und Zeichnung versuche ich, Ideen eine unerwartete Form zu geben, die wiederum eine neue Sichtweise auf die Dinge erlaubt.

Die Ästhetik meiner Arbeiten ist nicht selten von einer gewissen Trivialität oder Ironie geprägt, die es mir ermöglichen, scheinbar festgeschriebene Bedeutungen zu unterwandern. Das Work-in-progress Nekonome (seit 2008) beispielsweise besteht aus einem Zwei-Kanal-Video über Kunstwerke des frühen 20. Jahrhunderts, die vor Ort in Japan gefilmt wurden. Den Aufnahmen wurden Untertitel zugefügt, die zum Teil einem bekannten japanischen Roman über eine Katze entnommen sind, die das Geschehen der Menschen beobachtet und kommentiert. Vor der Projektion steht die Skulptur Moeder met kind (Mutter mit Kind) des belgischen Künstlers George Minne. Belgische Skulpturen des frühen 20. Jahrhunderts sind japanischen aus dieser Zeit sehr ähnlich (beide weisen den Einfluss Auguste Rodins auf).

Die Installation, die wie ein Raum in einem Museum inszeniert ist, thematisiert den Einfluss der europäischen Kultur auf die Geschichte der Welt und die Entwicklung der Kunst. Dass sie dabei die Perspektive einer Katze einnimmt und Kopien von Kunstwerken zeigt, ist als Satire auf den Kunstkontext zu lesen.

AUFENTHALT
01.08.2010 – 31.10.2011