KÜNSTLERHAUS

BETHANIEN

Künstler*innen

Erla S. Haraldsdóttir

Island

Vor über fünf Jahren begann Erla S. Haraldsdóttir damit, Bilder ihres alltäglichen Umfelds zu benutzen, die sie mit dem Ziel umwandelte, die gewohnten Wahrnehmungsmuster des Publikums zu durchkreuzen und es letztlich dazu zu bringen, über die Möglichkeit einer alternativen Wirklichkeit nachzudenken. Wie würden Zuschauer auf die mögliche Präsenz eines orientalischen Bazars im Herzen Reykjaviks reagieren, einer bis vor kurzem noch sehr homogenen Gemeinschaft? Von einer Ausstellung zur nächsten gab Haraldsdóttir unterschiedlichen Zuschauerkreisen die Möglichkeit, drastische Veränderungen in wohl vertrauten Umgebungen zu erfahren. Hierbei konfrontierte sie die Zuschauer mit solch explosiven Themen wie Toleranz anderen gegenüber oder einfach nur mit alternativen Wirklichkeiten in ihrem jeweiligen Umfeld. Jüngst hat die Weiterentwicklung dieses Konzepts die Künstlerin dazu geführt, Umgebungen zu schaffen, in denen wohlbekannte Gegenden wie Kreuzberg oder der Alexanderplatz in Berlin in animierte Landschaften verwandelt werden, in denen sich authentisch gefilmte Menschen bewegen. Eine Zwischenetappe bilden ihre gezeichneten Comicstrips, Monday Stories (2003), die sie im Centre culturel du Mexique in Paris ausstellte. Auf ihren unmittelbaren Erfahrungen im täglichen Leben Reykjaviks basierend, fragen diese gelegentlich von Collage-Elementen ergänzten Graphitzeichnungen von Ereignissen, die sie zuerst auf Video und Tonband festhält, ob ein Unterschied zwischen der künstlerischen Abbildung und der nicht-künstlerischen Dokumentation wirklichen Lebens besteht.

(Halldór Björn Runólfsson)

AUFENTHALT
11.05.2006 – 28.05.2005